- am 02.10.2011
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie Regionalverkehr
Fahrgastsprechtag Regionalverkehr 2011
Am 27. September fand der letzte Fahrgastsprechtag im Rahmen der Schienenverkehrs-Wochen statt. Der Einladung des Berliner Fahrgastverbands IGEB gefolgt sind Heiko Miels, Angebotsplaner beim VBB, Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG), Sven Rohder, Betriebsplaner bei der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), Stefan Freund, DB Regio Nordost Fahrplaner, sowie Holger Prestin, DB Regio Nordost Öffentlichkeitsarbeit.
Baumaßnahmen 2012
Der Abschnitt Berlin-Wannsee - Berlin-Charlottenburg (Linien RE1 und RE7) durch den Grunewald wird ab dem 11. Dezember für voraussichtlich ein Jahr vollgesperrt, was Linienunterbrechungen und Umleitungen mit sich bringen wird. Dabei werden die Gleise und alle Brücken saniert. Mit der Vollsperrung soll der Zeitraum der Einschränkung so gering wie möglich gehalten werden. Ein paralleles Bauen und Fahren auf einem Gleis hätte die Maßnahme bis 2015 verlängert und auch den geplanten 15-Minuten-Takt zwischen Potsdam und Berlin Friedrichstraße bis dahin hinausgeschoben, da für diesen ein zweigleisiger Betrieb notwendig ist. Als Ersatz steht die S-Bahnlinie S7 zur Verfügung, die alle 10 Minuten mit Vollzügen verkehren wird.
Eine weitere Vollsperrung steht im Zusammenhang mit dem Ausbau der Strecke Berlin - Rostock auf 160 km/h ab dem 10.09.2012 zwischen Oranienburg und Neustrelitz an. Für die betroffenen Linien RE5, RB12 und RB54 werden Schienenersatzverkehre eingerichtet. Die RB12 wird zwischen Löwenberg und Templin pendeln. Zwischen Berlin und Rostock wird es einzelne Direktzüge geben, die über Schwerin verkehren.
Fahrplan 2012
Der kommende Jahresfahrplan 2012 ist von zwei Ereignissen geprägt, die zu umfangreiche Änderungen führen. Neben der oben genannten Vollsperrung durch den Grunewald erfolgt die Betriebsaufnahme des "Netzes Stadtbahn" in der ersten Stufe mit dem Regionalbahn-Netz. Zum 11. Dezember kommt es zu folgenden Änderungen:
RE1 Magdeburg/Brandenburg - Berlin Stadtbahn - Frankfurt/Eisenhüttenstadt
Bereits zum neuen Fahrplan, und damit ein Jahr früher als ursprünglich vorgesehen, werden alle Züge der Linie RE1 zusätzlich in Charlottenburg halten.
Die Züge Magdeburg - Frankfurt/Oder - Eisenhüttenstadt werden zwischen Werder/Havel und Charlottenburg über Golm (mit Halt) und Spandau (ohne Halt!) umgeleitet. Die Fahrzeit verlängert sich dabei um etwa 10 Minuten. In Werder/Havel besteht Anschluss von und zu einem Pendelzug nach Wannsee mit Halt in Potsdam Hauptbahnhof. Zwischen Berlin und Frankfurt/Oder verkehren die Züge dabei in einer anderen Fahrplanlage. In Frankfurt/Oder muss zur Weiterfahrt nach Eisenhüttenstadt umgestiegen werden.
Die Züge Brandenburg a. d. Havel - Frankfurt/Oder werden zwischen Wannsee und Charlottenburg unterbrochen. Zur Weiterfahrt muss in die S-Bahnlinie S7 umgestiegen werden. Die Fahrplanlagen auf beiden Abschnitten ändern sich nicht.
RE2 Wismar/Wittenberge - Berlin Stadtbahn - Cottbus
RE4 Rathenow - Berlin Nord-Süd-Tunnel - Ludwigsfelde/Jüterbog
Die Linien RE2 und RE4 tauschen ab Berlin-Spandau ihre Westäste. Nach Rathenow wird künftig die Linie RE4 und nach Wismar bzw. Wittenberge die Linie RE2 verkehren. Hintergrund ist der neue schnellere Fahrplan zwischen Berlin und Cottbus auf der Linie RE2, der ab dem Fahrplanwechsel nun auch auf dem sanierten Abschnitt zwischen Königs Wusterhausen und Lübbenau eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h vorsieht. In Cottbus wird weiterhin der Nullknoten bedient. Die Fahrplanlagen zwischen Wismar/Wittenberge bzw. Rathenow und Berlin-Spandau werden ebenfalls nicht verändert.
RE6 Wittenberge - Neuruppin - Hennigsdorf - Berlin-Spandau
Alle Züge, die bisher Neuruppin Rheinsberger Tor enden, verkehren weiter bis Neuruppin West.
RE7 Dessau/Belzig - Berlin-Wannsee sowie Berlin-Charlottenburg - Wünsdorf-Waldstadt
Die Linie RE7 wird zwischen Wannsee und Charlottenburg unterbrochen. Zur Weiterfahrt muss in die S-Bahnlinie S7 umgestiegen werden. In der Hauptverkehrszeit (HVZ) verkehren drei zusätzliche Zugpaare zwischen Belzig und Berlin Gesundbrunnen über Michendorf, Südkreuz und Berlin Hauptbahnhof.
RB10 Nauen - Berlin-Spandau - Berlin Hauptbahnhof
RB14 Nauen - Berlin-Spandau - Berlin Stadtbahn - Senftenberg
Abweichend zur Ausschreibung "Netz Stadtbahn" wird die Linie RB10 nicht in die Linie RB14 integriert. Sie bleibt als eigenständige Linie erhalten und wird neu ab Spandau über Jungfernheide nach Berlin Hauptbahnhof (tief) geführt. Die Linien RB10 und RB14 tauschen ihre Fahrplanlage zwischen Nauen und Spandau, so dass die RB14 künftig bei unveränderter Linienführung um etwa 30 Minuten versetzt fahren wird.
RB20 Oranienburg - Hennigsdorf - Golm - Potsdam Hauptbahnhof
Die Brechung in Hennigsdorf entfällt, die Züge fahren von Oranienburg bis Potsdam durch.
RB21 Wustermark - Golm - Potsdam Griebnitzsee
In der HVZ verkehren insgesamt 7 Zugpaare ab Priort über Dallgow-Döberitz und Jungfernheide nach Berlin Hauptbahnhof (tief). Wustermark wird von diesen Zügen nicht angefahren. Der Anschluss zum RE4 (heute RE2) von und nach Rathenow erfolgt in Dallgow-Döberitz. Die heutigen Verstärkerfahrten zwischen Golm und Griebnitzsee gehen auf die RB22 über.
Die geplante Weiterführung nach Berlin Friedrichstraße wird aufgrund der Vollsperrung durch den Grunewald erst im Fahrplan 2013 verwirklicht.
RB22 Flughafen Schönefeld - Golm - Potsdam Griebnitzsee
RB23 Potsdam Hauptbahnhof - Caputh - Michendorf
Die Linie RB22 verkehrt zwischen Potsdam Hauptbahnhof und Saarmund neu über Golm und wird darüber hinaus bis Griebnitzsee verlängert. An Wochenenden wird künftig wie in der Woche im Stundentakt gefahren. Die Verbindung von Potsdam über Caputh nach Michendorf übernimmt die neue Linie RB23.
Die geplante Weiterführung der Linie RB22 nach Berlin Friedrichstraße wird aufgrund der Vollsperrung durch den Grunewald erst im Fahrplan 2013 verwirklicht.
OE33 Berlin-Wannsee - Jüterbog
OE51 Rathenow - Brandenburg
Zum Fahrplanwechsel gehen die Linien MR33 und MR55 von der Märkischen Regiobahn an die ODEG über. Die während der Grunewald-Vollsperrung angedachte Verlängerung der Linie OE33 nach Zehlendorf, um den Bahnhof Wannsee zu entlasten, scheitert an infrastrukturellen Problemen. Der Bereich Nikolassee ist ebenfalls von den Baumaßnahmen betroffen, so dass die Weiterführung nicht durchgehend möglich gewesen wäre.
OE35 Fürstenwalde - Bad Saarow Klinikum
Die Bauarbeiten am neuen Bahnsteig Bad Saarow Klinikum haben inzwischen tatsächlich begonnen, so dass zum Fahrplanwechsel die Linie OE35 über Bad Saarow hinaus zum neuen Halt an der Klinik verlängert wird. Das bisherige Zugpaar zwischen Lichtenberg und Bad Saarow entfällt.
OE36 Berlin-Lichtenberg - Königs Wusterhausen - Frankfurt
Statt nach Schöneweide verkehrt die Linie OE36 neu nach Lichtenberg. In Frankfurt/Oder finden umfangreiche Baumaßnahmen statt, so dass die Züge im kommenden Fahrplan nur bis Neuberesinchen verkehren können. Zwischen Neuberesinchen und Bahnhof Frankfurt wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Angebotsausweitungen
Darüber hinaus werden auf den Linien RE2, RE6, RB12, OE25, OE33, NE27, RB43 und RB66 Taktlücken durch zusätzliche bzw. verlängerte Züge geschlossen.
Inbetriebnahme Flughafen Berlin Brandenburg
Im Laufe des Jahres 2012, voraussichtlich am 3. Juni, wird der neue Flughafen Berlin Brandenburg International in Betrieb gehen, der zu Änderungen an den folgenden Linien führt:
RE9 Berlin Hauptbahnhof - Flughafen Berlin Brandenburg
Die Flughafenexpresslinie RE9 wird neu eingerichtet und verkehrt alle 30 Minuten zwischen Berlin Hauptbahnhof (tief) und Flughafen Berlin Brandenburg mit Halt nur in Potsdamer Platz und Südkreuz.
Auch wenn es fahrplantechnisch möglich wäre, diese Linie ohne zusätzlichen Umlauf weiter bis Gesundbrunnen zu führen, ist die Finanzierung hierfür nicht gegeben, weshalb dies unterbleibt.
RE7 Dessau - Flughafen Berlin Brandenburg - Wünsdorf-Waldstadt
RB14 Nauen - Flughafen Berlin Brandenburg - Senftenberg
RB22 Flughafen Berlin Brandenburg - Potsdam Griebnitzsee
Mit der Betriebsaufnahme des neuen Flughafens fahren die Linien RE7, RB14 und RB22 den neuen Bahnhof unter dem Terminal an. Am alten Bahnhof in Schönefeld hält nur noch die S-Bahn.
Ausschreibungen
Ein Teil der Verkehrsleistungen auf den Linien RB12, PE73 und PE74, die derzeit von der Prignitzer Eisenbahn erbracht werden, werden um 2 bzw. 3 Jahre von Dezember 2012 bis Dezember 2014 bzw. Dezember 2015 verlängert. Die dann folgenden Leistungen werden in die Ausschreibungen Nordostbrandenburg bzw. Nordwestbrandenburg integriert.
Folgende Ausschreibungen sind aktiv bzw. werden in Kürze starten:
Vergabe Netz Nord-Süd
Im bereits laufenden Verfahren Netz Nord-Süd sind die Linien RE3 und RE5 mit ca. 11 Millionen Zugkilometern pro Jahr ausgeschrieben, die losweise vergeben werden. Nicht integriert sind die heutigen Verstärkerleistungen auf der Linie RE3 zwischen Angermünde und Schwedt/Oder, die als neue Linie RB61 dem Netz Nordostbrandenburg zugeordnet werden. In der Ausschreibung ist die Option enthalten, die Verknüpfungen der jeweiligen Nord- und Südäste in Berlin zu tauschen. Die Betriebsaufnahme des Nord-Süd-Netzes erfolgt im Dezember 2014.
Vergabe Netz Nordostbrandenburg
Mit der Vergabe des Netzes Nordostbrandenburg sollen diverse Kleinstverträge konsolidiert werden. Die Ausschreibung über 6 Millionen Zugkilometer pro Jahr startet noch in diesem Jahr, die Betriebsaufnahme ist für Dezember 2014 vorgesehen. Es beinhaltet die Linien RB12, OE25, NE26, OE35, OE36, RB54, OE60, OE63, RB66 sowie eine neue Linie RB61, die die Verstärkerleistungen des RE3 zwischen Angermünde und Schwedt/Oder aufnehmen wird.
Noch zu klären ist die Bedienung des Bahnhofs Ostkreuz - alle Linien die in Lichtenberg enden, sollen bis dahin verlängert werden - und die seitens des VBB gewünschte Fahrplanausweitung Richtung Polen (Gorzów Wielkopolski).
Vergabe Netz Nordwestbrandenburg
Zum 1. Juni 2012 startet die Ausschreibung des Netzes Nordwestbrandenburg, in dem die Linien RE6, RB55 und PE73 intergiriert sind. Die Linie PE74 von Pritzwalk nach Meyenburg wird nicht erwähnt, was auf eine Abbestellung im Dezember 2015, zur Betriebsaufnahme des Netzes, hindeutet. Der Leistungsumfang auf diesen Linien soll 2,6 Millionen Zugkilometer jährlich umfassen.
Sonstiges
- Die ODEG nimmt ein neues RBL in Betrieb, welches dann auch Echtzeitdaten an die Deutsche Bahn übergeben kann, um Informationen über Verspätungen oder Ausfälle in die Fahrplanauskunft integrieren zu können. Erste Tests finden zunächst mit den Mecklenburger Linien R3 und R6 statt. Auch die NEB arbeitet weiter an die Integration ihrer Echtzeitdaten. Die Funktionalität ist dabei teilweise schon gegeben.
- Nach dem die Nutzen-Kosten-Untersuchung ein positives Ergebnis für die Reaktivierung der Heidekrautbahn-Stammstrecke brachte, ist das Planfeststellverfahren für den Anschluss der Heidekrautbahn in Berlin-Wilhelmsruh inzwischen durch. Es steht jetzt nur noch die Finanzierung und die Bestellung aus. Die NEB mach sich schon seit längerem stark für den Wiederaufbau, den prinzipiell auch das Land Berlin befürwortet, und bekräftige daher am 12. August, einen Tag vor dem 50. Jahrestags des Mauerbaus, im Rahmen einer Gedenkveranstaltung nochmals medienwirksam "Lücke zu bis Wilhelmsruh". Wie es einmal aussehen könnte, zeigt ein für diese Veranstaltung erstellter Film, der auf der Webseite der NEB zu finden ist.
- Die Finanzierung des geplanten neuen Regionalbahnhofs in Berlin-Köpenick ist weiterhin nicht gesichert. Auch ist der Plan, den Abschnitt zwischen Berlin Ostbahnhof und Erkner nur auf 120 km/h statt 160 km/h auszubauen, nicht gerade förderlich für einen zusätzlichen Halt der Linie RE1.
- Für die Strecke Bad Saarow - Beeskow wurde vom Besitzer der größtenteils nicht mehr vorhandenen Gleisinfrastruktur ein Endwidmungsantrag gestellt, um die Strecke stilllegen zu können. Ausgenommen hiervon ist der Abschnitt Bad Saarow - Bad Saarow Süd, so dass eine weitere Verlängerung bzw. Reaktivierung vom neuen Haltepunkt an der Klinik bis zum ehemaligen Haltepunkt Süd möglich bleibt.
- Für den Raum Potsdam und Michendorf fanden Untersuchungen zu Infrastrukturmaßnahmen statt, deren Ergebnis zwei Maßnahmen positiv bewertet. Dies sind die Wiederinbetriebnahme der oberen Bahnsteige in Potsdam-Pirschheide (für die umgelegte RB22) und die Reaktivierung der Brücke über Wetzlaer Bahn zwischen Ferch-Lienewitz und Beelitz Stadt. Mit der zuletzt genannten Maßnahme könnte Jüterbog wieder direkt mit der Potsdamer Innenstadt auf den Schienenweg verbunden werden.
- Neue Halte sind weiterhin für Struveshof (RB22, als Ersatz für Genshagener Heide) und Zellendorf (RE5) geplant. Rehhahn-Blumberg (OE25) soll im nächsten Jahr entstehen.
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