- am 12.11.2010
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München setzt auf neue U-Bahn-Züge
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat die größte Fahrzeugbestellung in der Geschichte der Münchner U-Bahn angekündigt. Die Stadtwerke München (SWM) als Konzernmutter möchten zunächst 21 neue sechsteilige Gliederzüge für 185 Mio. Euro beschaffen. Dies entspricht einer Kapazität von 63 Doppeltriebwagen, wie sie überwiegend derzeit im Münchner Netz eingesetzt werden.
Die 21 Züge sollen zwischen 2013 und 2015 ausgeliefert werden. Es handelt sich dabei teils um Ersatzbeschaffungen, teils um zusätzliche Kapazitäten: 14 Züge ersetzen auszumusternde Altfahrzeuge der ersten A-Serien, die seit Inbetriebnahme der Münchner U-Bahn und damit fast 40 Jahre im Dienst sind. Sieben Züge sollen zusätzliche Kapazitäten bereit stellen. Die U-Bahn soll so ab 2014 auf Teilabschnitten im Zentrum erstmals im 2-Minuten-Takt fahren (MVG-Angebotsoffensive).
Des weiteren wurden zwei Optionen für weitere Nachbeschaffungen abgeschlossen. Jeweils 23 Einheiten können bis 2016 bzw. 2020 in Festbestellungen umgewandelt werden. Hieraus würde ein Gesamtvolumen von rund 550 Millionen Euro erwachsen. Die Fahrzeuge aus den Optionen könnten bei entsprechender Bestellung ab 2017/2018 ausgeliefert werden, um weitere Altwagen zu ersetzen und zusätzliche Taktverdichtungen zu ermöglichen. Insgesamt stehen bis zum Jahr 2025 etwa 60 Prozent des U-Bahnwagenparks zur Erneuerung an.
Hersteller der neuen Münchner U-Bahn wird Siemens sein. Das Münchner Unternehmen legte nach europaweiter Ausschreibung im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens mit vier Bewerbern aus dem In- und Ausland das wirtschaftlichste Angebot vor.
Die neuen Züge werden bei der MVG die Typenbezeichnung C2.11 bekommen. Sie entsprechen in vielen Punkten dem 2002 erstmals eingesetzten Typ C (zwei Serien C1.9 (10 Stück) und C1.10 (8 Stück)).Zu den Stärken des C-Zuges zählen unter anderem seine hohe Kapazität und Beschleunigung, die inzwischen hohe Verfügbarkeit, die Durchgängigkeit und Raumaufteilung sowie die breiten Türen und das preisgekrönte Design innen und außen. Zu den Schwächen zählen etwa die Kapazität raubende geschwungene Sitzanordnung der Längssitze und die anfälligen Halogen-Spots im Türbereich. Auch Sehbehinderte äußerten wegen der sehr planen und damit schwer ertastbaren (Tür-)Flächen des Zuges anfangs Kritik.
Entsprechend wurde das Fahrzeugkonzept nun weiter entwickelt. Dabei wurde auch der Facharbeitskreis Mobilität des Behindertenbeirats eingebunden. Folgende Veränderungen sind für den neuen C2.11 vorgesehen:
Verbesserter Fahrgastfluss und höhere Kapazität durch vergrößerte Stehplatzbereiche in den Übergangsbereichen zwischen den Wagen;
Bessere Erkennbarkeit des Öffnungs- und Schließvorgangs der Türen mittels farbiger LED-Leuchtbänder in den Türkanten;
Leicht veränderte Kopfform mit neuer Beleuchtungstechnik, basierend auf LED-Technologie;
Neugestaltung der Innenbeleuchtung auf Basis von LED-Leuchten;
Höhere maximale Geschwindigkeit 90 km/h anstatt bisher 80 km/h;
Verbesserte Diagnosemöglichkeiten für eine raschere Störungsbehebung;
Serienmäßige Ausstattung mit Videokameras, Fahrgast-TV und Brandschutzeinrichtungen bereits ab Werk (diese Elemente werden bei den bestehenden Zügen aber noch nachgerüstet);
Vorrüstung für fahrerlosen Betrieb als langfristige Zukunftsoption.
Der C2.11 wird insgesamt 940 Fahrgästen Platz bieten – statt 912 bei seinen „älteren Brüdern“. Das entspricht immerhin 3 Prozent mehr Kapazität; und im Vergleich zum A- und B-Wagen kann der neue C-Zug sogar 8 Prozent mehr Fahrgäste aufnehmen. (So soll der neue C2.11 anhand der Simulation einmal aussehen (Quelle: SWM/MVG))
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