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Der folgende Artikel erschien bei BahnInfo
  • am 19.03.2010
  • auf der Aktuellseite Deutschland
  • in der Kategorie Mitte

Polen und Deutschland uneins über Zukunft von EuroCity „Wawel“

Bild zum Beitrag

Am gestrigen Donnerstag fand im Berliner Ludwig-Erhard-Haus die Regionalkonferenz „ViaRegio Plus“ statt. Geladen waren Vertreter der Städte Berlin und Breslau, der Deutschen Bahn, der Polnischen Staatsbahn PKP sowie des Bundes und der Wojewodschaft Niederschlesien.
Alle diskutierten öffentlich die Zukunft der Bahnverbindung zwischen Berlin und der schlesischen Metropole Breslau. Anlass dafür, dass bei dieser Strecke dringender Handlungsbedarf besteht, ist die Tatsache, dass die Züge derzeit zwischen beiden Städten weit über fünfeinhalb Stunden für den 350 km langen Weg benötigen (vor dem Krieg waren es etwas mehr als zweieinhalb Stunden). Die Zeitfrage gehört sicherlich zu den größten Problemen des wirtschaftlichen Sorgenkindes „EuroCity Wawel“, das einmal täglich zwischen Krakau, Breslau, Berlin und Hamburg verkehrt: Im Schnitt sitzen nur 80 Fahrgäste im Zug, einen Speisewagen gibt es nicht, nur 1% aller Wege zwischen Berlin und Breslau werden mit dem Zug zurückgelegt, der EuroCity bringt beiden Ländern einen Verlust von 750.000 Euro p.a.
All diese Faktoren haben jetzt den polnischen Infrastrukturminister auf den Plan gerufen, der von der Staatsbahn PKP forderte, entweder diese Verbindung deutlich zu verbessern, oder im Jahre 2011 dem Trauerspiel im letzten Akt ein Ende zu bereiten. Doch – wie sich auf der gestrigen Konferenz zeigte - haben die deutsche und die polnische Seite unterschiedliche Vorstellungen über einen zukünftigen, schnelleren und wirtschaftlicheren Streckenverlauf des EC Wawel.
Die PKP Netz präferiert die Linienführung des Wawel von Breslau über Liegnitz (wie bisher) und von Liegnitz nach Kohlfurt und zur Bundesgrenze bei Horka über die demnächst fertiggestellte Ausbaustrecke (für 160 km/h ertüchtigt) und dann über Weißwasser, Cottbus nach Berlin. Hierfür müsste aber der Bund den nicht elektrifizierten Abschnitt Cottbus-Horka modernisieren. Da dies ein paar Jahre dauern würde und derzeit auch nicht Inhalt des Bundesverkehrswegeplanes ist, möchte die PKP die EC-Züge ab 2011 von Liegnitz über Kohlfurt nach Sorau nach Forst leiten. Diese Streckenverbindung ist zwar einige Kilometer länger, aber auf der ertüchtigen Strecke könnten deutlich höhere Geschwindigkeiten gefahren werden als auf der bisherigen altersschwachen Strecke über Sagan. Auch eine Zugverbindung von Breslau über Grünberg und Frankfurt/Oder nach Berlin oder sogar über Posen (mit Fahrtrichtungwechsel) sahen die Vertreter der PKP deutlich sinnvoller als den bisherigen Laufweg des Wawel an.

Die deutsche Seite gab sich allerdings nicht so offen für große Veränderungen. Sie präferierte eher eine Marketing- und Zugmaterialverbesserung und hält merkwürdigerweise am bisherigen Schleichweg-Streckenverlauf über Sagan fest. VBB-Chef Franz sprach sogar scherzhaft davon, dass er am liebsten gleich morgen ICE-Züge nach Breslau fahren lassen würde, von großen Infrastrukturveränderung im grenzüberschreitenden Verkehr war aber von deutscher Seite nicht die Rede. Auf die Variante der Zugverbindung über Horka und Kohlfurt wurde von DB-Seite kaum eingegangen. Vielleicht will die DB Fernverkehr dem neuen Zugangebot Dresden-Kohlfurt-Breslau von DB Regio keine Konkurrenz machen.
Das Bundesverkehrsministerium zeigte sich gestern generell recht desinteressiert an dieser deutsch-polnischen Verbindung, was sich darin widerspiegeln könnte, dass sie einen Vortragenden schickten, der sich dem Plenum selbst als völlig fachfremd vorstellte und in seiner stoisch abgelesenen Rede gern die mangelnden finanziellen Möglichkeiten des Bundes, den mangelnden Bedarf einer solchen Zugverbindung (das Fehlen in der Bundesverkehrswegeplanung) und -gegenüberstellend- die gute Autobahnverbindung zwischen Berlin und Breslau erwähnte. Das Ministerium hofft wohl, dass sich durch die Liberalisierung des Fernverkehrmarktes das Problemkind Wawel von selbst erledigt.

Es bleibt zu befürchten, dass sich die Lethargie der letzten 20 Jahre bezüglich der Planungen für diese Verbindung auch noch auf die kommenden 20 Jahre überträgt, sollte die deutsche Seite nicht auf die ehrgeizig-ambitionierte Vorschlagsflut von polnischer Seite eingehen und aufgrund wirtschaftlichen Desinteresses sich eine Option für die Zukunft verbauen. Es bleibt davon auszugehen, dass – sollte endlich Bewegung in die Planungen für eine (aus Kostengründen lediglich für 160 km/h) ausgebaute Verbindung zwischen Berlin und Schlesien kommen – bei Fertigstellung dieser Ausbauzustand schon wieder völlig überholt und – wie heute - nicht mehr konkurrenzfähig zu anderen Verkehrsmitteln ist.

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(Andreas Jüttemann, 19.03.2010)

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