- am 06.04.2017
- auf der Aktuellseite München
- in der Kategorie S-Bahn
Offizieller Baustart der zweiten S-Bahn-Stammstrecke
Am Mittwoch gaben Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz und DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla den offiziellen Startschuss für das Milliardenprojekt einer zweiten S-Bahn-Tunnelstrecke unter der Münchner Innenstadt.
Die Deutsche Bahn nahm dies zum Anlass ein zweitägiges Bürgerfest am 5. und 6. April zu geben, das u. a. Live-Acts mit den Wise Guys und ihrem Kultlied 'Thank You for travelling with Deutsche Bahn' bot. Auch das zentrale Infozentrum mit einer multimedialen Ausstellung zu dem Großprojekt wurde zum Bürgerfest eröffnet.
Die Honoratioren würdigten den Baustart als "historischen Tag für München und Bayern" (Dobrindt) und "Quantensprung für den öffentlichen Personennahverkehr in Bayern" (Seehofer) - obwohl es sich um ein SPNV-Projekt handelt. Münchens OB Dieter Reiter sieht in der 2. Stammstrecke "das Herzstück für den weiteren Ausbau des Nahverkehrs in der gesamten Region München". DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz kommentierte: "Wir haben uns in München viel vorgenommen – ganz im Zeichen unseres Qualitätsprogramms ‚Zukunft Bahn'. Für die bayerische Landeshauptstadt heißt das: mehr Verbindungen, mehr Zuverlässigkeit und mehr Kunden. Mit der 2. Stammstrecke beseitigen wir einen der größten Engpässe in unserem Netz bundesweit. Und parallel dazu bauen wir den Münchner Hauptbahnhof zu einer attraktiven Visitenkarte für die Stadt um."
In diese Euphorie wurde seitens des Fahrgastverbandes Pro Bahn einiger Wein gegossen, der darauf hinwies, dass die Zuganzahl nur marginal statt von heute 30 Züge je Stunde auf künftig 33 Züge je Stunde gesteigert würde, was lediglich alle 20 Minuten eine S-Bahn mehr bedeuten würde. Gleichzeitig solle die Taktdichte auf einer Reighe von Strecken vom 10-Minuten-Takt auf einen 15-Minuten-Takt gedehnt werden.
Das Bauprojekt selbst umfasst eine rund elf Kilometer lange 2. Stammstrecke durch die Münchner Innenstadt von Laim im Westen bis zur Station Leuchtenbergring im Osten. Auf rund sieben Kilometern verläuft die Strecke im Tunnel. Die Stationen Laim und Leuchtenbergring werden als Verknüpfungsbahnhöfe zwischen der bestehenden und der zweiten Stammstrecke umgebaut. Unter dem Hauptbahnhof, dem Marienhof und dem Orleansplatz am Ostbahnhof entstehen neue Stationen. Zum Projekt 2. Stammstrecke gehören zudem sieben "netzergänzende Maßnahmen" zur Ertüchtigung des S-Bahn-Netzes. Ziel ist die Entlastung der bestehenden Stammstrecke, deren Kapazität als ausgereizt gilt. Im Falle einer Störung gibt es künftig eine Ausweichmöglichkeit. Zudem wird die 2. Stammstrecke als Voraussetzung für eine bessere Anbindung der gesamten Metropolregion an die Münchner Innenstadt sowie für eine schnellere Verbindung zum Flughafen München beworben. S-Bahn-Verlängerungen etwa in Richtung Buchloe, Mering und Dorfen sind denkbar. Bund und Freistaat Bayern tragen im Wesentlichen gemeinsam die Kosten der 2. Stammstrecke in Höhe von 3,849 Milliarden Euro. Zudem beteiligen sich die Landeshauptstadt München und die Deutsche Bahn an der Finanzierung.
Erste bauvorbereitende Arbeiten laufen bereits am Hauptbahnhof sowie am Marienhof. So müssen zunächst Leitungen verlegt werden, um Platz für die künftigen Baugruben zu schaffen. 2018 kann dann mit dem Bau der neuen unterirdischen Stationen am Hauptbahnhof, am Marienhof und am Ostbahnhof sowie der zwei zusätzlichen Tunnelröhren begonnen werden. (Das Bild zeigt eine Impression vom Bürgerfest am Marienhof am 05. April mit dem neu errichteten permanenten Info-Zentrum im Hintergrund.)
Alle Rechte an den hier veröffentlichten Texten und Bildern liegen ausschließlich bei BahnInfo
bzw. den jeweiligen Autoren. Eine weitere Veröffentlichung der Bilder und Texte (dazu zählt
auch die Verwendung auf anderen Internetseiten) ist ausschließlich mit vorheriger schriftlicher
Genehmigung der BahnInfo-Redaktion bzw. des jeweiligen Autoren gestattet.