- am 16.09.2012
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Fahrgastsprechtag Straßenbahn 2012
Am 13.09.2012 fand in den Räumen des Betriebshofs Lichtenberg im Rahmen der Schienenverkehrs-Wochen der Straßenbahn-Fahrgastsprechtag statt. Der Einladung des Berliner Fahrgastverbands IGEB gefolgt sind Jürgen Sember, Betriebsleiter Straßenbahn, und Rainer Döge, Sachgebietsleiter Straßenbahn. Der Bereichsleiter Straßenbahn Klaus-Dietrich Matschke war verhindert.
Straßenbahnverlängerung Invalidenstraße
Die Bauarbeiten für die Straßenbahnverlängerung zum Hauptbahnhof sind im Gange. Im Verlauf der künftigen Wendeanlage (Blockumfahrung) liegen die Gleise größtenteils, die künftigen neuen Haltstellen Alt-Moabit und Clara-Jaschke-Straße sind schon gut erkennbar, wobei bei letzterer aller Voraussicht nach der Einstieg in die dort beginnenden Züge nur an der ersten Tür erfolgen wird, ähnlich Pasedagplatz. In der Invalidenstraße östlich des Hauptbahnhofs dominieren noch die Arbeiten der Wasser- und Telekommunikationsbetriebe. An der Kreuzung Chausseestraße/Invalidenstraße sollen frühestens ab Januar 2013, spätestens mit Frostende, die Tunnelabdichtungen auf der Südseite beginnen. Ab dann wird die Linie M6 zum Kupfergraben abgeleitet und die Strecke in der Chausseestraße eingestellt, nördlich der Invalidenstraße inklusive Blockumfahrung Schwartzkopffstraße für immer. Es wird kein Schienenersatzverkehr eingerichtet, da als Alternative die U-Bahnlinie U6 zur Verfügung steht. Ab Juni 2013 gehen die Tunnelabdichtungen auf der Nordseite weiter und es beginnen die Gleisbauarbeiten am neuen doppelten Gleisdreieck. Auch in der westlichen Invalidenstraße werden Gleise verlegt. Wenn alles planmäßig verläuft, soll dann zum 15.12.2013 die Linie M5 von Hackescher Markt kommend alle 10 Minuten über Oranienburger Tor, Chausseestraße und die neue Strecke in der Invalidenstraße bis zum Hauptbahnhof verkehren. Die Linie M6 wird dann dauerhaft zum Hackeschen Markt zurückgezogen. Die Buslinie 245 wird weiterhin zum Nordbahnhof verkehren. 2014 erfolgen die Bauarbeiten in der östlichen Invalidenstraße, dabei wird unter anderem die Haltestelle der Linie M8 am Nordbahnhof umgebaut und die Gleise der M10 an die neuen in der Invalidenstraße angeschlossen. Die M8 wird dann bis zum U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz zurückgezogen. Ende 2014 soll die Baumaßnahme abgeschlossen werden und auch die Linien M8 und M10 zum Hauptbahnhof verkehren. Ob dann die M5 weiterhin alle 10 Minuten zum Hauptbahnhof verkehren wird, ist noch nicht entschieden und wird auch davon abhängen, wie gut diese Verbindung genutzt wird.
Kommende und geplante Baumaßnahmen
- Im Jahr 2013 werden die Baumaßnahmen am Roederplatz (Kreuzung Herzbergstraße/Weißenseer Weg) fortgesetzt. Dabei sollen auch die Haltestellen der Linien M8 und M13 näher an die Kreuzung gelegt werden.
- Im Sommer 2013 soll das Gleisdreieck Wuhlheide an der Haltestelle Freizeit- und Erholungszentrum entstehen. Es soll vor allem von den Hochschulverstärkern genutzt werden. Aber auch bei Sperrungen an der alten Försterei kann es von großem Nutzen sein, da mit diesem der Verkehr in der Wilhelminenhofstraße nicht eingestellt werden muss.
- Schlechte Nachrichten gibt es hingegen für die Bölschestraße. Die für das zweite Halbjahr 2013 vorgesehenen Baumaßnahmen sind abgesagt, da keine Einigkeit bezüglich der Ausführung zwischen Bezirk und BVG besteht. Während die BVG den eigenen Gleiskörper in der südlichen Bölschestraße erhalten möchte, will der Bezirk ihn aus Gründen der durchgehend barrierefreien Querung der Straße weghaben. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Auffassungen bezüglich der künftigen Haltstellenlage am S-Bahnhof Friedrichshagen. Die BVG will den Status Quo erhalten, der Bezirk die Haltestellen in den Fürstenwalder Damm verlegen. Aus Fahrgastsicht ist die Bezirkslösung jedoch die schlechtere Lösung, da sie zu einer unübersichtlicheren Situation führen würde.
- Auch bei der geplanten Umbaumaßnahme am Ostkreuz gibt es keine Fortschritte zu verzeichnen. Noch immer liegt keine Planfeststellung vor, geschweige denn überhaupt Unterlagen, die für die Planfeststellung eingereicht werden könnten. So wird diese Maßnahme erst nach 2018 umsetzbar sein.
Fahrzeuge
Der GT6-Innenumbau ist gestoppt worden, da er derzeit nicht finanzierbar ist. Trotzdem wird er für die Einrichtungsfahrzeuge weiter vorgesehen und als notwendig betrachtet. Der Umbau der Steuerung geht weiter. Dabei erhalten die Fahrzeuge eine Steuerung, die nicht kompatibel mit der alten ist. Damit diese Tatsache bei der Zusammenstellung von zwei GT6-Fahrzeugen zu einer Doppeltraktion schnell ersichtlich ist, erhalten die umgebauten Fahrzeuge neue um 500 höhere Wagennummern. So führen die zu Testzwecken bereits umgebauten Fahrzeuge 1006 und 1016 jetzt die Nummern 1506 und 1516. Die beim Umbau ausgebauten alten Steuerungen werden als Ersatzteile für die Zweirichtungsfahrzeuge dienen, die nicht umgebaut werden sollen.
Für 2017 ist der Einsatz von Flexityfahrzeugen auf folgenden Linien vorgesehen: M2, M4, M5, M6 und M8 mit langen sowie M10 und M13 mit kurzen Fahrzeugen. Aktuell als nächste Linie erhält die M10 Flexityfahrzeuge. Die Auslieferung der hierfür benötigten kurzen Zweirichtungsfahrzeuge hat bereits begonnen und spätestens Mitte Oktober sollen die ersten Serienfahrzeuge in den Fahrgasteinsatz gelangen. Die Probleme mit dem Bordrechner beim Fahrtrichtungswechsel, die derzeit dazu führen, dass die kurzen Wendezeiten nicht zu halten sind, sollen bis dahin behoben sein. Was mit dem kurzen Einrichtungswagen 3001, der nach derzeitigem Stand ein Einzelkind bleiben würde, passiert, ist nicht entschieden und beschlossen. Ein Umbau zu einem langen Fahrzeug wäre möglich.
Nach Abschluss der Flexitylieferung 2017 sollen Neufahrzeuge künftig kontinuierlich bestellt und ausgeliefert werden. Dabei wird auch schon die Ausschreibung für einen neuen Fahrzeugtypen vorbereitet, wenngleich bis 2019 noch Flexityfahrzeuge bestellt werden können.
Sonstiges
- Zum anstehenden Fahrplanwechsel im Dezember wird es bei der Straßenbahn zu keinen großen Änderungen kommen. Die Linie 18 wird weiterhin nicht samstags verkehren, da dies derzeit nicht finanziell tragbar ist. Die eigentlich dafür vorgesehenen Leistungen werden für neue HTW-Verstärker verwendet. Die Stammzüge der Linien 60 und 68 werden auf Niederflurfahrzeuge vom Typ GT6 umgestellt, womit Friedrichshagen und Schmöckwitz nun auch mit der Straßenbahn barrierefrei erreichbar werden. Als ersten Schritt hierzu ist seit 12.09.2012 die Linie 60 für GT6-Züge freigegeben worden.
- Die BVG plant die Linie 18 über Springpfuhl, Herzbergstraße und Landsberger Allee hinaus zum Alexanderplatz zu führen, um den Anwohnern des Fennpfuhls eine schon lange gewünschte Direktanbindung an den Alex bieten zu können. Dafür sollen dann die M8-Verstärker zum S-Bahnhof Springpfuhl zurückgezogen werden. Wann diese Maßnahme umgesetzt wird, steht allerdings in den Sternen.
- Die seit vier Jahren bestehende Qualitätssicherungsvereinbarung, bei der auch die Beschleunigung der Straßenbahn, unter anderem durch Ampelbevorrechtigungen, Berücksichtigung findet, wird nur schleppend durch die Verkehrslenkung Berlin (VLB) abgearbeitet. Die BVG bemängelt die oft falschen Vorgaben, die die VLB erhält, und deren Personalknappheit. Darüber hinaus ist der Zeitpunkt für die Erteilung von Baugenehmigungen an die bauausführenden Unternehmen oft eine sehr knappe Angelegenheit, die schon dazu führte, dass Baumaßnahmen kurzfristig abgesagt werden mussten oder wie kürzlich am Mollknoten geschehen erst mit zwei Tagen Verspätung starten konnten.
- Der Senat teilt mit der BVG grundsätzlich die Auffassung, dass Kaphaltestellen eine sinnvolle Lösung sind, um barrierefreie Zugänge auch auf straßengebundenen Strecken zu ermöglichen. Gleichzeitig können dadurch die vielfach auftretenden gefährlichen Situationen durch an stehende Straßenbahnen unachtsam vorbeifahrende Autofahrer trotz gleichzeitig erfolgendem Ein- und Ausstiegs vermindert werden. Trotzdem ist es für die BVG schwer, bei dafür prädestinierten Strecken, wie zum Beispiel die Konrad-Wolf-Straße, eine für alle Seiten (BVG, Senat, Bezirke) befriedigende Lösung zu erreichen.
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