- am 04.05.2010
- auf der Aktuellseite München
- in der Kategorie Straßenbahn
Tramersatzverkehr mit Taxidroschken wird beibehalten
Die Münchner Verkehrsgesellschaft hat im Mai 2009 einen einjährigen Probebetrieb von Taxis im Straßenbahnersatzverkehr bei Störungen vorgestellt. Nun wurde Bilanz gezogen und ein weiterer Ausblick gewährt.
Der Schienenersatzverkehr (SEV) mit Taxis für die Straßenbahn hat sich demnach in jedem Fall bezahlt gemacht - das Angebot wurde zum 1. Mai 2010 in den Regelbetrieb überführt.
170 Mal wurden im Probezeitraum Taxis beordert, um Fahrgästen der Straßenbahn kurzfristig eine alternative Fahrtmöglichkeit anzubieten. Hierbei kamen bis zu drei Dutzend Fahrzeuge gleichzeitig zum Einsatz, je nach Umfang der Störung und der Zahl der davon betroffenen Kunden. Durchschnittlich kamen 8 bis 9 Taxis pro Störung zum Einsatz. Die Taxirechnung wurde, etwa bei Falschparkern, den jeweiligen Verursachern in Rechnung gestellt. Im ersten Jahr konnten auf diese Weise bisher rund 40 Prozent der Ausgaben refinanziert werden.
Kooperationspartner ist die Taxi-München eG. Die MVG betont, dass Anforderung, Durchführung und Abrechnung des Taxis-SEV im ersten Jahr duchweg reibungslos verliefen. Die hellelfenbeinfarbenen Wagen werden immer dann angefordert, wenn die Unterbrechung des Linienweges voraussichtlich mehr als 30 Minuten dauern wird. Der Störungsmanager der MVG bestellt in solchen Situationen die voraussichtlich erforderliche Anzahl von Taxis bei der Taxi-Genossenschaft. Diese fahren umgehend zu den von der Störung betroffenen Haltestellen, um die Kunden aufzunehmen und auf dem Linienweg der Tram weiterzubefördern. Sämtliche Fahrzeuge sind mit einem entsprechenden SEV-Schild gekennzeichnet. Zudem informiert die MVG entlang des betroffenen Streckenabschnitts über Lautsprecher und Ticktertexte in den elektronischen Anzeigen über den Taxi-SEV. Auch die Reaktionszeiten sind ausgesprochen schnell. In München mit seinen über 3.300 Droschken sind die meisten Tramhaltestellen maximal 500 Meter vom nächsten Taxi-Standplatz entfernt.
Der Einsatz von Taxis bedeutet jedoch nicht, dass das Verkehrsunternehmen künftig ganz auf Ersatzbusse verzichten wird. Bei Großstörungen reichen die Kapazitäten von Pkw dann doch nicht aus, um alle Fahrgäste zu befördern. Auch im U-Bahn-Bereich ist der Taxi-Einsatz nicht zweckmäßig, schließlich können in einer vollbesetzten U-Bahn schon mal bis zu 1.000 Fahrgäste unterwegs sein. Zudem können im Untergrund gesperrte Bereiche in der Regel über das Gegengleis umfahren werden. (Das SWM/MVG-Bild zeigt ein Taxi im "Trameinsatz" an der Haltestelle Volkartstr. in Neuhausen. Der Taxistandplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Haltestelle, so dass eine sehr schnelle Weiterbeförderung der wartenden Fahrgäste organisiert werden kann).
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