- am 24.07.2007
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie U-Bahn
Neue Fahrzeuge, aber Fahren auf Verschleiß: Das Kleinprofil

Wie berichtet, werden nunmehr die noch fehlenden 20 HK-Züge für das Berliner Kleinprofilnetz ausgeliefert, nachdem Produktionsfehler in den Radsatzlagern zu einer fast einjährigen Verspätung geführt hatten. Noch im April hatte die BVG diesbezüglich dem Hersteller Bombardier mit Sanktionen in Millionenhöhe gedroht und Schadensersatzforderungen für die immense Ausfallzeit in Aussicht gestellt. Ob man sich tatsächlich auf einen Malus des rund 90 Millionen Euro teuren Auftrages einigen konnte, darüber schweigen sowohl Bombardier als auch die Berliner Verkehrsbetriebe. Petra Reetz, Pressesprecherin BVG, sagte gegenüber BahnInfo, dass es sich bei allen Abmachungen um Vertragsmodalitäten handle, „die man der Öffentlichkeit selbstverständlich nicht mitteilt“. Noch unbestätigten Informationen BahnInfos zufolge sollen die avisierten Forderungen allerdings nicht erfüllt worden sein.
Was das Kleinprofil durch die Neuanschaffung auf der einen Seite derzeit an Zuwendungen erfährt, wird wohl auf der anderen perspektivisch mangeln. Erst im November des vergangenen Jahres hatte U-Bahndirektor Hans-Christian Kaiser auf die desolaten Zustände der Strecke zwischen Ruhleben sowie Olympiastadion aufmerksam gemacht und zu dringendem Investitionsbedarf gemahnt. Auf Anfrage der Redaktion teilten jetzt die Verkehrsbetriebe aber mit, dass die seitens Kaiser und im Februar zuletzt vom BVG-Vorstand Thomas Necker als dringlich eingestuften Maßnahmen nicht Bestandteil der gegenwärtigen bis in das nächste Jahr hineinreichenden Planungen seien, so dass wohl zu befürchten gilt, es könnte ein der Uferbahn ähnliches Szenario eintreten: Bei letzterer hatte die Technische Aufsichtsbehörde ein Ultimatum zur Beseitigung der Schäden gestellt, andernfalls mit Stilllegung gedroht.
Bild: Der brandneue HK 1019 begegnet seinem Großprofil-Pendent während der gestrigen Überführungsfahrt auf der U5 in Höhe des Biesdorfer Friedhofswegs. © Sergej Makarow

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