- am 16.05.2007
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie S-Bahn
Blankenburg mit Aufzug – Grüne fordern Kopfprämie gegen Vandalismus

Seit heute Morgen ist nun auch der S-Bahnhof Blankenburg durch einen Aufzug für mobilitätseingeschränkte Menschen barrierefrei erreichbar, so dass damit etwa 80% aller Stationen im Netz entsprechend ausgestattet sind. Für rund 430.000 Euro, von denen 87% der Bund trägt, hatte ihn die DB Station&Service, verantwortlicher Träger des Haltepunktes, erbauen lassen. Zugrunde liegt den Vorhaben das 1998 zwischen dem Senat und der Bahn geschlossene Aufzugsprogramm, das eine behindertengerechte Ausstattung aller Haltepunkte im Netz mittelfristig vorsieht.
Günther Schuppenies, Teamleiter Bau DB Station & Service Regionalbereich Ost, betonte, dass man in der hiesigen Region gegenüber dem Bundesdurchschnitt mit einer solch hohen Anzahl vorhandener Fahrstühle einen Spitzenplatz einnehme. Der demografische Wandel sowie der zunehmende Anteil der älteren Bevölkerung würde das rasche Handeln nach seinen Worten auch zwingend erforderlich machen. Weiter hob er hervor, dass Blankenburg mit 10.000 Fahrgästen im täglichen Mittel an vorderster Stelle rangiere und somit einer der wichtigsten Bahnhöfe überhaupt sei.
Verwunderlich also, dass der Aufzug erst jetzt kommt, wie auch die Grünen-Politikerin und Ortsansässige Claudia Hämmerling findet. Sie hatte sich mehrfach für den Einbau stark gemacht, nicht zuletzt wegen der nahe gelegenen Albert-Schweitzer-Stiftung, in dessen Wohnstätten eine Vielzahl von, z. T. ebenso geistig behinderter Menschen untergebracht sind. Für sie ist die S-Bahn oft die einzige Möglichkeit der Mobilität und daher der heutige Tag ein wahrer Durchbruch.
Ob der Nutzen allerdings von Dauer sein wird, bleibt abzuwarten. Vandalismus verursacht schon jetzt immense Schäden, die nur zeitweise jeweils wieder entfernt werden können.
Claudia Hämmerling fordert aus diesem Grunde einen permanenten Wachdienst für die Station am Rande Berlins und schlägt zwecks Motivation sogar eine Leistungsprämie vor.
Was bei Kontrolleuren für die Grünen ein absolutes Tabu darstellt, soll hier zum – im wahrsten Sinne – sauberen Erfolg führen. „Hier wird keinem ein Leid angetan“, sagt die Berliner Abgeordnete und meint, dass das Sicherheitspersonal unterbezahlt sei und vielleicht deswegen das Ein oder Andere nicht genau sehe.
Der S-Bahn geht dies zu weit. Sie hält das Ansinnen für unbezahlbar. „Das Personal hat mehrere Bahnhöfe zu bestreifen. Blankenburg ist dabei nicht schlimmer als andere Stationen“, sagt Herta Stoltmann von der S-Bahn Berlin. Fest jedoch steht, dass man im Hause der DB Station&Service vorsorglich 2.000 Euro pro Monat zusätzlich einplant. Sie dienen einzig und allein der Beseitigung mutwilliger Zerstörungswut.
Bild: Die Eröffnung des Aufzuges steht unmittelbar bevor: Feierlich durchtrennt Günter Schuppenies mit Herrn Hammer aus der Albert-Schweitzer-Stiftung und Annette Lersner-Wolff vom Senat das symbolische Band. © Christian Linow

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