- am 01.05.2007
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie U-Bahn
U3 nach Mexikoplatz - geplant seit über 80 Jahren

Seit 1929 verkehrt die U-Bahn bis zu ihren Endbahnhof Krumme Lanke. Der Tunnel der U3 endet ca. 150 Meter südlich des Bahnhofes. Nur noch 700 Meter Bahngleis fehlen, dann würde die U-Bahn den S-Bahnhof Mexikoplatz erreichen, und so nicht nur den Fahrgästen ein bequemes und schnelles Umsteigen in Richtung Wannsee und Potsdam ermöglichen, sondern eine fast 80 Jahre alte Lücke im Berliner Liniennetz schließen.
In den letzten Wochen brachte die BVG die Stilllegung des Südabschnittes der U3 zwischen Thielplatz und Krumme Lanke ins Gespräch, da dieser sich nur unwirtschaftlich betreiben ließe. Weniger als 10.000 Fahrgäste nutzen täglich dieses Teilstück. Eine Verlängerung nach Mexikoplatz könnte Abhilfe schaffen, da bislang viele Fahrgäste in Krumme Lanke in einen (außerhalb der Hauptverkehrszeit) nur alle 20 Minuten verkehrenden Bus 118 umsteigen müssen, um zum S-Bahnhof Mexikoplatz zu gelangen. Zu allem Überfluss kommt der Bus 118 zur selben Minute in Mexikoplatz an, an der die S-Bahn Richtung Wannsee abfährt. In den Abendstunden kann es schon einmal vorkommen, dass die Fahrgäste für diese einen Kilometer lange Strecke gute 40 Minuten (19 Minuten Wartezeit an der Bushaltestelle Krumme Lanke, 3 Minuten Fahrzeit und 19 Minuten Wartezeit auf die S-Bahn nach Wannsee) benötigen. Da suchen sich viele Fahrgäste eine andere Route, auch daran erkennbar, dass die U3 in den späten Abendstunden meist nur warme Luft befördert.
Die Steglitz-Zehlendorfer CDU möchte nun einen Antrag in der BVV stellen, dass diese U-Bahnlücke endlich (nach fast 80 Jahren) geschlossen wird.
Jens Wieseke, Vorsitzender des Fahrgastverbandes IGEB begrüßt diesen Vorstoß: "Die Verlängerung bis Mexikoplatz brächte der defizitären Linie garantiert mehr Fahrgäste."
Nicht nur die IGEB, auch die BVG befürworten einen eingleisigen Bau der U-Bahn zwischen den beiden Bahnhöfen. Diese einfache Variante würde 20 Millionen Euro kosten und damit nur halb so teuer werden wie ein Vollausbau.
Abteilungsleiter Kutscher der BVG findet, dass der Lückenschluss sinnvoll für das U-Bahn-Netz ist, allerdings steht er mit dieser Meinung bei der BVG eher alleine dar: "Bei einer heutigen Entscheidung [würde die BVG] die Strecke eher bis Thielplatz verkürzen als bis Mexikoplatz verlängern", meinte er gegenüber der Morgenpost.
Die Senatsbauverwaltung sieht weniger Chancen für einen U3-Ausbau. Zurzeit hätte - wenn überhaupt - der Bau der U5 zwischen Hauptbahnhof und Alexanderplatz Priorität. In einer Stadt, die unter chronischem Geldmangel leidet, würde man wohl kaum in den Außenbezirken U-Bahnen bauen.
Fast so alt wie die Planung der Verlängerung zum Mexikoplatz ist der Weiterbau der U3 nach Kleinmachnow. Als der Architekt Adolf Sommerfeld die Waldsiedlungen im noblen mittelmärkischen Vorort in den 20er und 30er Jahren plante und baute, lies er neben der heutigen Karl-Marx-Straße und der Straße Hohe Kiefer die Trasse für eine oberirdische U-Bahnverlängerung bis zur Machnower Schleuse frei. Dieser Grünstreifen ist bis heute unbebaut. Selbst nach dem Mauerbau war die Verlängerung der damaligen Linie 2 bis zum heute nicht mehr betriebenen S-Bahnhof Düppel-Kleinmachnow an der Stammbahn im Gespräch (mit einem U-Bahnhof an der US-Soldatensiedlung Lindenthaler Allee, enthalten auch im Flächennutzungsplan 1985). Ob der Wiederaufbau der Stammbahn diesen Plänen neuen Auftrieb geben könnte bleibt fraglich, zumal zwischen Mexikoplatz und der Lloyd-G.-Wells-Str. ein kostspieler zweigleisiger Tunnelbau notwendig wäre, der den eher geringen Fahrgastzahlen an Berlins Stadtgrenze gegenüber stehen würde.
Lesen Sie bitte hierzu auch den Bahninfo-Artikel über den Vorstoß des Bahnkundenverbandes DBV zur möglichen Verlängerung der S7 nach Golm.
Planungen für die Verlängerungen der S7 und der U3. Grafik: Südwestbezirk.de

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