- am 13.02.2007
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- in der Kategorie U-Bahn
U-Bahnhof Brandenburger Tor - aktueller Zwischenstand

Eigentlich sollte der U-Bahnhof Brandenburger Tor bereits zur Fußball-WM in Betrieb genommen werden, doch wegen technischen Problemen verzögerte sich der Fertigstellungstermin erst auf Ende 2007 und nun auf Ende 2008.
Um die Beeinträchtigungen für Anlieger und Verkehr möglichst gering zu halten, wurden für die Zugangsbereiche zwei getrennte Baugruben ausgehoben und überdeckelt. Zwischen beiden Baugruben wurden bis heute insgesamt 30 Mikrotunnel mit einem Durchmesser von 1,50 Meter gebohrt. Diese Mikrotunnel dienen dem Schutz der Baustelle und haben für das spätere Bauwerk keine Bedeutung. In jeden Mikrotunnel werden nun vier zwei Zoll große Rohre verlegt, durch die eine -70°C kalte Kühlflüssigkeit fließt. Damit wird ein 2,50 Meter starker Eiskörper im Erdreich zwischen den Mikrotunneln gebildet, die Bäume werden dabei nicht beschädigt. Nach Erreichen der erforderlichen Stärke beträgt die Temperatur im Zentrum des Eiskörpers -40°C. Nun beginnen die Ausbrucharbeiten zur Herstellung des Bahnhofsquerschnittes zwischen den Baugruben. Der Eiskörper stabilisiert dabei das Erdreich und verhindert das Eindringen von Grundwasser. Dies ist wichtig, denn die Baugruben liegen bis zu 18 Metern unter dem Grundwasserspiegel. Bereits zweimal drang Grundwasser in die Baugrube ein, behinderte die Arbeiten und brachte den Zeitplan schließlich zu Fall. Parallel zum bergmännischen Ausbruch beginnt bereits Tunnelrohbau in den beiden Baugruben, der im Frühjahr 2008 abgeschlossen werden soll.
Der U-Bahnhof liegt als eigenständiges Bauwerk knapp 2 Meter neben dem S-Bahn-Tunnel in 15 Metern Tiefe. Die Gesamtlänge des Bauwerks beträgt cirka 145 Meter, davon je 25 Meter Zugangsbauwerke und 95 Meter Bahnsteighalle. Die Länge des 11,50 Meter breiten Mittelbahnsteigs beträgt 105 Meter. 19 Stützenpaare tragen die Deckenkonstruktion. Der Anschluss zur S-Bahn wird über den bestehenden Verbindungsgang hergestellt. Dieser wurde mit Beginn der Bauarbeiten abgebrochen und dient künftig als Verteilerebene. Zusätzliche Ausgänge führen auf die Mittelinsel und werden in Anlehnung an die bestehenden Ausgänge gestaltet. Eine Aufzugsanlage verbindet die Bahnsteigebene mit der Verteilerebene und der Mittelinsel.
Die Fertigstellung ist zwar für 2008 geplant, eine Betriebsaufnahme als U55 erfolgt durch die BVG jedoch nur dann, wenn der Senat diese Leistung bestellt. Angesichts der von Finanzsenator Thilo Sarrazin geplanten Zuschusskürzungen von 310 auf 250 Millionen Euro und den daraus resultierenden Angebotseinschränken mit möglichen Streckenstilllegungen bleibt die Frage offen, ob Berlin sich diesen Luxus leisten kann und will.
(Foto: 1 Westende, hinter der Wand enden die fertigen Tunnel aus Richtung U Bundestag, 2 Mikrotunnel und Vereisungsanlage, 3 Mikrotunnelbohrer bereit zum Abtransport - Tom Gerlich)

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