- am 21.11.2006
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Südkreuz wächst - Bahnhof im Mai '07 mit allen Bahnsteigen komplett

Eine gute Nachricht vermeldet derzeit die Deutsche Bahn am Südkreuz. Nach langen Anlaufschwierigkeiten holt der Bahnhof in seinen Fahrgastzahlen deutlich auf und entwickelt sich in die Richtung des ursprünglich prognostizierten großen Drehkreuzes.
200.000 Reisende sollen es schon jetzt pro Tag sein, so dass weitere Kapazitäten geschaffen werden müssen, teilt der Bauherrenvertreter von DB Station & Service, Karl-Heinz Mitzon, mit.
"Bis Mai nächsten Jahres wird das Südkreuz vollkommen in Betrieb, der fehlende Fernbahnsteig B dann fertig ausgebaut sein", so Mitzon gegenüber BahnInfo. Eigentlich hätte dieser nach aktuellem Sachstand am Besten bis Dezember schon komplettiert sein sollen, führt er weiter aus. "Das können wir jedoch unmöglich schaffen. Neben der fehlenden Aufzüge muss noch vieles Weitere eingebaut und zunächst beschafft werden. Das nimmt einige Zeit in Anspruch. Bis Mai sind wir aber fertig", verspricht der Bauherrenvertreter.
Maßgeblich zu diesem Erfolg habe seiner Meinung nach Ingulf Leuschel, der Konzernbevollmächtigte des Unternehmens für Berlin, beigetragen. Immer wieder habe dieser interveniert und sich für die Notwendigkeit vom Ausbau des u.a. in Zusammenhang mit der Dresdner Bahn stehenden Bahnsteigs eingesetzt. Nun aber habe man nicht alternativ handeln können, sagt Mitzon, weil die Kapazitäten zu eng würden. Der im Mai bevorstehende Fahrplanwechsel verdichte die Zugrelationen derartig, dass man ausbauen und eben bis zu diesem Stichtag fertig werden müsse.
Laut seiner Auskünfte werden die ICEs in Richtung Hamburg und Nürnberg sowie einige Regionalexpresse ab Mitte des Jahres so genannt gedreht und künftig von dieser Stelle verkehren. Bis dahin allerdings, ist noch viel zu tun: Noch ist der Bahnsteig als "erweiterter Rohbau" unbenutzbar, so dass nebst der erwähnten Aufzüge noch Treppen sowie Zugänge errichtet, diverse Kabel verlegt und die Beschallung wie Fahrgastinformation installiert werden müssen.
Doch nicht nur hier wird es im wahrsten Sinne des Wortes eng, erzählt der Vertreter der DB Station & Service. "Am Anfang haben wir gar nicht an weitere zusätzliche Verkaufsflächen gedacht, nunmehr sind wir aber komplett vermietet. Edeka sieht das Südkreuz als 'Top-Standort' und würde gerne expandieren, andere überhaupt erst einmal rein." Doch bei den Räumlichkeiten angefangen, hört die Platznot längst nicht auf: Fahrradstellplätze - wie sie die Grünen schon länger fordern - müssten dringend gebaut werden, so dass der Plan, ein Fahrradhaus bauen zu wollen, wider Erwarten vakant wird. 200 solcher Bike&Ride-Stellplätze sind bislang verfügbar, doppelt so viele müssten es sein, sagt Karl-Heinz Mitzon.
Abschließend ist dann auch der Vorplatz Ost zu benennen, Zankapfel und gewichtiges Argument der Kritiker des Bahnhofes. "Die Finanzierung steht mittlerweile, nachdem das Eisenbahn-Bundesamt entschieden hat, dass Vorplätze durch den allgemeinen Steuerzahler finanziert werden müssen und ein Teil aus den Mitteln des Stadtumbauprogramms City-West kommen wird", berichtet er, fährt jedoch fort, dass es jetzt an der zu verschwenkenden General-Pape-Straße scheitere und er eine Lösung nicht vor 2008 sehe.
Es fehlt also noch einiges, bevor das Südkreuz komplett wird. Jedoch bewegt sich mehr, als man wohl zu hoffen je glaubte. Denn noch vor ein paar Monaten hatte es geheißen, dass der Fernbahnsteig B auf Eis liege. Jetzt wird er gebaut und auch der Ballonfahrerweg als Querung zum Sachsendamm, so dass dem geplanten Fußgängerboulevard Werner-Voß-Damm nicht mehr allzu viel im Wege steht, jedenfalls ab 2008 - voraussichtlich.
Bild: Ab Mai hat ein Blumenhändler hier keinen Platz mehr. Dann wird es heißen: Ihr Zug fährt in Kürze ab." © Christian Linow

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