- am 08.08.2006
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie Straßenbahn
Anfang vom Ende-Wie lange bleiben die Schienen noch in der Leipziger Str.?

Seit letzter Woche haben die bereits angekündigten Rohr- und Leitungsarbeiten in der Leipziger Straße begonnen. Zu diesem Zweck müssen auch Bereiche der bereits vor Jahren verlegten Gleise in der Leipziger Straße geöffnet werden. Bisher unklar ist jedoch, ob und wie lange die Trasse als Vorleistung noch erhalten bleiben wird.
Der einstige Senator für Stadtentwicklung und Verkehr, Peter Strieder (SPD), hatte die rund 500 Meter lange lärmgedämmte Strecke im Jahre 2000 für umgerechnete 1,9 Millionen Euro ohne Planfeststellungsverfahren einbauen lassen. ADAC und Daimler-Chrysler hatten dagegen mehrfach protestiert und Beschwerde eingelegt.
Ursprünglich war die Entscheidung Strieders Vorgängers, Jürgen Klemann (CDU), eine Straßenbahn vom Alexanderplatz zum Kulturforum bis 2006 zu bauen, vorausgegangen. Strieder hatte seine Eigenmächtigkeit damit begründet, daß er verhindern wolle, daß vor dem Bundesrat in wenigen Jahren erneut eine Großbaustelle entstünde.
Nach dem politischen Wechsel hatte man zuletzt im 2003 beschlossenen Stadtentwicklungsplan Verkehr angekündigt, das Projekt weiter zu verfolgen. Mittlerweile scheint die Stimmung jedoch längst gekippt, so daß selbst Peter Strieders Nachfolgerin, Ingeborg Junge-Reyer (SPD), eine Fertigstellung bzw. einen Baubeginn selbst innerhalb des nächsten Jahrzehntes nicht mehr sieht.
Zwar als wünschenswert, dennoch zu teuer stuft sie das Projekt ein und verweist desgleichen auf die schwierige Haushaltslage Berlins.
Fast nicht nachvollziehbar erscheint es Alexander Kaczmarek, dem Verkehrssprecher der CDU. Er nennt die Gleise nunmehr "Peter-Strieders-Gedenkschienen" und hinterfragte schon oft, nicht ganz ernst gemeint, ob man nicht eine Strieder ähnliche Shuttle-Bahn, wie die seiner Meinung nach hauptstadtunwürdige Stummel-U-Bahn U55, einrichten könne. Kaczmarek bezeichnet diese und weitere Aktionen als finanzielles Fiasko, das auf Kosten der Bürger ausgetragen werde. Explizit im Falle der Schienen auf der Leipziger Straße rechnet er noch in diesem Jahrzehnt mit einem Abbau, ohne daß sie je ein Zug gesehen haben wird.
Bild: Bei dieser oder einer ähnlichen Maßnahme wird wohl bald der Ausbau der Gleise folgen. Eine Straßenbahn liegt in ferner Zukunft. © Christian Linow

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