- am 23.05.2004
- auf der Aktuellseite Nordrhein-Westfalen
- in der Kategorie Süd
Vor 50 Jahren fuhr der letzte Zug von Siegburg nach Lohmar
Vor 50 Jahren, am 24. Mai 1954, fuhr der letzte Personenzug auf der Strecke des "Luhmer Grietche" zwischen Siegburg und Overath. Dieses Datum der Zeitgeschichte nimmt der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg/Ahr des Verkehrsclub Deutschland (VCD) zum Anlass, auf die verpassten Chancen und Möglichkeiten einer Reaktivierung des Reststücks der Strecke zwischen Siegburg und Lohmar hinzuweisen.
„Eine undurchdringliche Wand uneinsichtlicher und autofixierter Politiker in den beiden Anliegerkommunen Siegburg und Lohmar und im Rhein-Sieg-Kreis hat alle verkehrspolitischen und unternehmerischen Initiativen zur Rettung der Strecke torpediert,“ kritisiert VCD-Kreisvorsitzender Rainer Bohnet.
Erst kürzlich wurde das Streckengleis ab Siegwerk bis zum Bahnhof Lohmar entwidmet. Jetzt wird es Stück für Stück abgerissen, zugeteert oder zugebaut. Bohnet: „Ohne Sinn und Verstand wird hier eine äußerst wertvolle Infrastruktur zerstört, deren Wiederaufbau praktisch unmöglich
ist. Besonders ärgerlich ist dieser Kahlschlag deshalb, weil es ernsthafte und attraktive Konzepte zur Übernahme der Strecke in private
Trägerschaft und zur Reaktivierung des Güter- und Personenverkehrs gab.“ So hatte zuletzt die Bonner RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH Anfang 2000 an
den Kreis, die beiden Städte und den Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) ein Angebot zur Aufnahme eines Schienenpersonennahverkehrs (SPNV)
gerichtet.
Für den VCD ist dieses Desaster im Rhein-Sieg-Kreis ein Fallbeispiel dafür, wie eine für die Region zukunftsträchtige Eisenbahnstrecke, die im ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn Anschluss an den Fernverkehr und an die Stadtbahnlinie 66 gehabt hätte und die im regionalen Güterverkehr zusammen mit dem heute noch auf der Schiene laufenden Aufkommen der Siegwerke Druckfarben AG auch für die Industrie ein wichtiger Standortfaktor hätte sein können, mutwillig zerstört wird. Bohnet: „Wir
hoffen, dass alle aus dieser Sache lernen und ihre verkehrs-, struktur- und wirtschaftspolitischen Entscheidungen künftig nicht nur einseitig
auf den Verkehrsträger Straße ausrichten.“ (Pressemeldung VCD)

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