- am 23.10.2022
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Fahrgastsprechtag S-Bahn 2022
Am 13. Oktober 2022 fand der diesjährige Fahrgastsprechtag S-Bahn nach zwei Jahren online dieses Mal wieder als Präsensveranstaltung in den gewohnten Räumen der Deutschen Bahn am Berliner Nordbahnhof statt. Peter Buchner, Sprecher der Geschäftsführung bei der S-Bahn Berlin GmbH, referierte zunächst über aktuelle Themen und stellte sich anschließend den Fragen und der Kritik des Publikums.
Aktuelle Performance und Qualitätsoffensive S-Bahn PLUS
Seit August 2021 ist die Betriebsqualität wieder unbefriedigend und erfordert erneut verstärkte Anstrengungen. Zugstörungen, Infrastrukturprobleme und Eingriffe Dritter sorgten in den letzten 14 Monaten für eine Pünktlichkeit von zumeist unter 96 Prozent und einen Schnitt von 3 Prozent bei den Zugausfällen bezogen auf die geplanten Zugkilometer. Das Ziel der S-Bahn ist hier unter 2 Prozent zu kommen.
Um die Betriebsqualität zu erhöhen, führt die S-Bahn seit Jahren die Qualitätsoffensive S-Bahn PLUS durch. Ein Baustein dieser ist die Triebfahrzeugführer-Ausbildung. Seit 2016 wurden insgesamt 690 neue Triebfahrzeugführer ausgebildet. Dabei wird eine Erfolgsquote von 60 Prozent bezogen auf die Gesamtlaufzeit erreicht. Die Anzahl der Ausbildungsplätze ist 2021 auf 204 gestiegen. Zuvor waren es 180 in 2020 und 156 in 2019. Auch wenn die S-Bahn bisher jeden Platz besetzen konnte, wird es auch für sie immer schwerer, Personen zu finden. Viele Kandidaten gehen schon am Anfang verloren, sei es durch fehlende gesundheitliche Eignung oder auch bessere Angebote anderer Ausbildungsstätten. Um potentielle Kandidaten auch direkt zu erreichen, war am 13.10.2022 erstmals ein Recruiting-Sonderzug im Netz unterwegs, der außen auch entsprechend beklebt war. Im Zug konnten so erste Gespräche stattfinden, wobei 130 Bewerbungen als Triebfahrzeugführer eingegangen sind. Dabei wurde nicht nur für Triebfahrzeugführer sondern auch für technische Berufe geworben. Auch wird es künftige den Ausbildungslehrgang Eisenbahner im Betriebsdienst geben. Verstärkte Werbemaßnahmen werden auch im Web, in den sozialen Medien und auf Plakaten durchgeführt.
Die Qualitätsoffensive umfasst aber nicht nur personelle Maßnahmen. Auch die Fahrzeuge, die Bahnhöfe und das Netz werden betrachtet. Bei den Fahrzeugen der Baureihe 481 werden Schütze getauscht und die Leittechnikverkabelung überprüft. Dies geschieht im Rahmen der Langlebigkeits-Maßnahmen bzw. befindet sich in der Vorbereitung. Um die Gleise in den Bahnhöfen sauberer zu halten, kommt seit kurzem ein mobiler Riesenstaubsauger auf Plattenwagen zum Einsatz, mit dessen Saugarm auch unter der Stromschiene gereinigt werden kann. Damit der Sauger aber eingesetzt werden kann, muss das Gleis gesperrt und der Fahrstrom abgeschaltet werden, was vorab ein erheblicher administrativer Aufwand ist. Auch müssen drei Personen gemeinsam den Sauger bedienen. Daher ist dies nur eine Zwischenlösung bis der Nachfolger des alten „Wiebe“-Reinigungszuges in Betrieb genommen werden kann. Die Ausschreibung hierfür läuft seitens DB Netz bereits, das Ende der Bieterfrist ist diesen Monat. Die Vergabe der Leistungen erfolgt voraussichtlich im Juni 2023 und die Lieferung des neuen Fahrzeugs im 2. Halbjahr 2026.
Um das Problem mit Personen im Gleis zu mindern, was netzweit auftritt, sollen an verschiedenen Stellen im Netz Maßnahmen ergriffen werden. Dies sind zum Beispiel der Einsatz von Strailgrid-Matten (analog der S-Bahn München) im Bereich Ostbahnhof (Richtung Warschauer Straße) und neue Einzäunungen zwischen Wedding und Gesundbrunnen, Gesundbrunnen und Blankenburg sowie Schönholz und Tegel.
Fahrplan und Baumaßnahmen
Seit dem 14.10.2022 können tägliche Schwächungskonzepte in der SVZ-Spät (Mo-Fr ab 21 Uhr, Sa+So ab 20 Uhr) vollständig durchgeführt werden. Dabei sollen alle Umläufe der Zuggruppen P (S1 Oranienburg - Wannsee) und W (S2 Bernau - Lichtenrade) auf Halbzüge umgestellt werden. Gleiches gilt auch werktags früh zwischen 4 und 5.30 Uhr für einzelne Fahrten. Damit möchte die S-Bahn einen Beitrag zum nachfragegerechten und energiesparenden Ressourceneinsatz leisten.
Der Fahrplanwechsel am 11.12.2022 führt zu keinen Änderungen. Die S2 kann ab dann zumindest bis Mahlow wieder verkehren. Blankenfelde wird erst voraussichtlich im April 2023 wieder angefahren. Damit sind die Bauarbeiten auf dem gesamten Abschnitt der Dresdner Bahn aber nicht beendet, es werden weitere Sperrungen folgen. Ab Mitte März kann aufgrund einer Eingleisigkeit in Köpenick der HVZ-Verstärker der S3 (Zuggruppe BII) nur im Abschnitt Karlshorst – Ostbahnhof verkehren, dann jedoch ohne Haltauslassungen. Der Bauzustand bleibt voraussichtlich bis Juli 2024 bestehen. Ab Mitte Juni 2023 sollen wieder alle Kanten in Schöneweide zur Verfügung stehen. Im gesamten Südosten wird aber auch im nächsten und in den darauf folgenden Jahren intensiv weitergearbeitet.
Im Laufe des Fahrplanjahres 2023 starten die letzten beiden Betriebsstufen des Netzes Ring, nachdem in diesem Jahr bereits die S46 am 27.06. und am 14.10. die S8 umgestellt wurden. Die S8 fährt seitdem mit Dreiviertelzügen und in der HVZ bis Wildau. Spätestens ab dem 14. April erfolgt der Einsatz der Neufahrzeuge BR 483/484 als Vollzug auf den Stammzuggruppen A und R und ab dem 13. Oktober auch auf den Tageszuggruppen AI und RI der Linien S41 und S42. Da bisher die Lieferung der Neufahrzeuge ohne Verzögerungen abläuft, kann es auch sein, dass die Neufahrzeuge bereits früher auf diesen Linien eingesetzt werden.
Fahrzeuge
Der Serienumbau des Projekts Langlebigkeit für die Baureihe 481/482 läuft inzwischen trotz Corona und Lieferkettenproblemen im vorgesehenen Takt, pro Woche werden 2 Viertelzüge in den Betrieb übernommen. Auch konnten bereits 16 Viertelzüge aus der zweiten, externen Fertigungslinie bei der Firma MSG in Halle-Ammendorf an den Betrieb übergeben werden. Die MSG macht unter anderem die Rostsanierung, für die die Wagen eingespannt werden müssen, was in der Hauptwerkstatt Schöneweide so nicht möglich ist. Bisher wurden insgesamt 203 Viertelzüge ausgeliefert. Dies sind alle Viertelzüge für die Ringbahnlinien, 2/3 der Züge für die Stadtbahn und seit Juni auch welche für das Nord-Süd-System.
Mit Stand September 2022 wurden bereits 23 Fahrzeuge der Baureihe 480 revisioniert und wieder dem Betrieb übergeben. Dabei wurden die Fahrzeuge auch mit dem Zugbeeinflussungssystem ausgerüstet, welches zunächst nicht aktiviert wurde, da noch keine Zulassung durch das Eisenbahn-Bundesamt vorlag. Diese wurde am 11. Juli 2022 erteilt und die Aktivierung und damit der Betrieb im System ZBS für die bereits umgebauten Fahrzeuge begann am 04.10.2022. Aktuell gibt es verstärkte Herausforderungen am Beschaffungsmarkt für die Revisions- und Umbaukomponenten, noch konnten die Lieferverzögerungen für die benötigten Bauteile aber kompensiert werden. Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Fahrzeugrevisionen sind jedoch noch nicht vollumfänglich auszuschließen. Aktuell ist geplant, bis Ende 2023 die Revisionen abzuschließen.
Der Einsatz der Flotte auf der Linie S3 ab dem 11.12.2022 wird derzeit vorbereitet, dabei sollen die noch nicht umgebauten Fahrzeuge nicht an der Zugspitze eingesetzt werden. Neben der S3 ist auch die S75 als Einsatzgebiet vorgesehen. Die Fahrzeuge der Baureihe 480 sollen bis zum Jahr 2028 in Betrieb bleiben, eine vergleichsweise kurze Zeit, weshalb auf Neulackierung und Neueinrichtung verzichtet wird. Aber sie erhalten nach Werkstattaufenthalten eine Politur, die das äußere Erscheinungsbild ach ohne Neulack deutlich verbessert.
Die Ausflottung der Baureihe 485 hat am 27.06.2022 begonnen, die ersten 8 Fahrzeuge wurden am 06.10.2022 der Verwertung zugeführt. Hierfür hat die Firma Bender in Opladen den Zuschlag in einer wettbewerblichen Vergabe erhalten. Bis zum 26.06.2022 befanden sich 78 Fahrzeuge im Betriebsbestand. Am 27.06.2022 wurden durch die Ablösung auf der Linie S46 insgesamt 34 Fahrzeuge im Werk Schöneweide abgestellt und von der Instandhaltung zurückgestellt, weitere 14 Fahrzeuge folgten am 13. Oktober mit der Umstellung der S8. Die Fahrzeuge sind planmäßig somit nur noch auf der Linie S85 anzutreffen und dies voraussichtlich noch bis zum 14.04.2023. Hierzu werden 15 Viertelzüge planmäßig benötigt. Es erfolgt aber eine Vorhaltung eines Betriebsbestandes von 30 Fahrzeugen zur Absicherung auch einer erhöhten Winterreserve. Bis zum Ende des Jahres 2023 sollen aber auch die noch verbleibenden Fahrzeuge abgestellt werden. Bis dahin können sie bei Notwendigkeit aber auch nach dem 14.04.2023 noch in den Einsatz gelangen.
Ein Vollzug soll zu Ausbildungszwecken behalten werden. Die Historische S-Bahn kann davon dann einen Halbzug für ihre Sammlung erhalten, wird aber aus Platzgründen wohl nur einen Triebwagen übernehmen können. Für das Deutsche Technikmuseum ist ein Motorwagen vorgesehen, aber auch dort gibt es derzeit keinen Platz, so dass eine Übernahme fraglich ist. Die Feuerwehr wird einige Wagen für ihre Übungszwecke erhalten.
Die Serienfahrzeugauslieferung der Neubaufahrzeuge der Baureihen 483 und 484 erfolgt seit Oktober 2021 planmäßig. Bis zur Inbetriebnahme der S8 wurden bereits 21 Viertel- und 39 Halbzüge abgenommen. Dies sind alle Viertelzüge und knapp die Hälfte der 84 bestellten Halbzüge. Mit zunehmender Fahrzeugverfügbarkeit wurden die Serienfahrzeuge seit Anfang 2022 auf der Linie S45 eingesetzt und damit außerhalb des Netzes Ring. Auch in den nächsten Monaten können wegen der fortschreitenden Fahrzeugauslieferung und -abnahme weitere Einsätze außerhalb des Netzes Ring mit der Baureihe 484 erfolgen. Dies erfolgt in Abstimmung mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.
Die Fahrzeuge haben zwar durchaus ihre Kinderkrankheiten, aber im Gegensatz zu diversen anderen Eisenbahnneubaufahrzeugen können sie trotzdem schnell abgenommen und in den Einsatz gelangen. So gibt es Probleme unter anderem mit der Software, weshalb auf ein Stärken und Schwächen im laufenden Betrieb bisher verzichtet wird, und den Türen, bei denen Luftschleier der Klimaanlage zu einer Störung führen.
Vertrieb und Marketing
Das Angebot „9 EUR-Ticket“, welches von Juni bis August galt, wurde bei der S-Bahn Berlin sowohl im personalbedienten Verkauf (Fahrkartenausgaben/Kundenzentren/Agenturen) als auch am Automaten verkauft. Insgesamt wurden 1,2 Mio. Tickets verkauft, davon knapp 3/4 am Automaten, die hierfür eine angepasste Verkaufsoberfläche sowie einen besonders gestalteten Bildschirmschoner erhielten. Die Abonnenten erhielten im Aktionszeitraum eine entsprechende Gutschrift bzw. Verrechnung mit Dankesgruß auf dem Kontoauszug. Auch wenn durch das Angebot wieder mehr Fahrgäste in den Fahrzeugen unterwegs waren, gab es im Gegensatz zum Regionalverkehr keine Auslastungsprobleme.
Das bis zum 31.12.2022 befristete 29-Euro-Abonnement für den Tarifbereich Berlin AB ab dem 1. Oktober 2022 wurde durch den S-Bahn-Vertrieb sehr kurzfristig vorbereitet und umgesetzt. Auch hier erhalten die Abonnenten im Tarifbereich AB im Aktionszeitraum eine entsprechende monatliche Gutschrift (Jahreszahler) oder der Abbuchungsbetrag wird auf 29 € reduziert (Monatszahler).
Seit der Einführung des kostenlosen Schülertickets Berlin AB im August 2019 wurden ca. 12.400 zusätzliche Schülerabonnements abgeschlossen. Die Abonnenten-Gesamtzahl hat sich nach starken Verlusten inzwischen stabilisiert, in diesem Monat ist sie sogar durch die starke Nachfrage nach dem 29-Euro-Abonnement spürbar gestiegen. Der Firmenticketanteil ist jedoch trotz Corona kontinuierlich gestiegen und liegt mittlerweile bei 17 Prozent (im September 2021 lag er bei 15 Prozent).
Aufgrund der Schließung des Terminals 5 am 22.02.2021 ist das Kundenaufkommen am dazugehörigen Bahnhof stark gesunken. Nach der Eröffnung des Terminals 2 am 24.03.2022 und kontinuierlich steigenden Fluggastzahlen wurden daher vier S-Bahn-Automaten aus dem Tunnelbereich des Bahnhofs Terminal 5 dorthin umgesetzt. Gleichzeitig wurden bereits im Terminal 1/2 befindliche Automaten in der Mittelachse der Verteilerebene U1 umgesetzt und in einer „Automateninsel“ zwischen den Bahnsteigabgängen konzentriert. Es befinden sich nun insgesamt 15 S-Bahn-Automaten im neuen Flughafengebäude Terminal 1/2.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 erfolgt die Betriebsaufnahme des Verkehrsvertrages „Elbe-Spree“ durch DB Regio Nordost. Die S-Bahn Berlin wird ab dem 11.12.2022 die dazugehörige personalbediente Vertriebsleistung in den Reisezentren Alexanderplatz und Friedrichstraße als Agenturpartner der DB Vertrieb GmbH übernehmen. Somit wird gegenüber den Kunden ein fließender Übergang am bekannten Standort mit einer hohen Verkaufs- und Beratungsqualität gesichert. Der Verkauf erfolgt auch weiterhin durch geschultes DB-Personal. Das erforderliche Personal wurde bereits eingestellt und befindet sich in der Verkaufsschulung und/oder wird von DB Vertrieb übernommen. Die Schalteranzahl des DB-Verkaufs reduziert sich aufgrund der Anzahl der bestellten Schalter in der Friedrichstraße auf einen und im Kundenzentrum Alexanderplatz auf zwei DB-Counter. Die bisherige Verkaufsfläche des S-Bahn-Kundenzentrums Alexanderplatz wird voraussichtlich ab dem 01.01.2023 durch den Deutschen Bahnkunden-Verband e.V. übernommen.
Um die Qualität in der Fahrausweisprüfung zu sichern und zu verbessern, führte die S-Bahn Berlin im August 2022 Prüfer-Tage durch. An drei Workshoptagen mit insgesamt 80 Teilnehmern wurde die neue S-Bahn-Kampagne „Nur für alle“ vorgestellt, die S-Bahn-Wertewelt gemeinsames erarbeitet und Diskussionen und Vorträge von und mit Gastreferenten durchgeführt. Der Fokus der Fahrkartenkontrollen für die Fahrgäste soll sich auf den Servicegedanken legen. Darüber hinaus wurden auch Belobigungen für besondere Leistungen einzelner Fahrausweiskontrolleure durch die S-Bahn Berlin ausgesprochen.
Bei den Fahrausweiskontrollen der S-Bahn Berlin wird ab Oktober 2022 ein neues, digitales und schnelles Prüfsystem (MOSAIK) eingesetzt. Bei den neuen Prüfgeräten handelt es sich um Smartphones. Die dabei eingesetzte neue Software ist deutlich schneller und zuverlässiger, so dass die Aufnahme der Daten von Fahrgästen ohne gültigen Fahrausweis noch diskreter und ohne großen Zeitverlust für die Weiterreise durchgeführt werden kann. Darauf zahlt auch die Aufnahme von personenbezogenen Daten durch Scan des Personaldokuments und die direkte Übernahme in die Datenfelder ein. Eine Adressprüfung im Falle des nicht Vorhandenseins eines Ausweises erspart in vielen Fällen das Warten auf die Bundespolizei zur Personalienfeststellung.
Die Baumaßnahmen werden immer komplexer. Im Jahr 2021 gab es 107 Baumaßnahmen, davon waren 18 Großbaumaßnahmen. Um die Fahrgäste darüber umfassend zu informieren, wird der Fokus auf Bauvideos und eine detaillierte Wegeleitung vor Ort gelegt, die Flyer enthalten nur noch einen Überblick. Die Bauvideos erklären komplexe Änderungen im Betriebsablauf nochmal anders aufbereitet mit Grafiken und Netzkarten, ergänzt durch Bilder vor Ort und in einfacher Sprache, mit Untertiteln und in Gebärdensprache.
Eine neue Emotionalisierungskampagne soll die fünf Kernwerte der S-Bahn Berlin durch Marketing mit Inhalt vermitteln. Die Kernwerte sind in der Region verankert (einladend), Umwelt- und klimabewusst (aktiv engagiert), sympathisch (liebenswert bunt), authentisch (vertraut und bedingungslos) und nahbar (aufgeschlossen).
Der WhatsApp-Kanal für Service- und Sicherheitsanliegen wird stark nachgefragt. Die Nutzerzahlen haben sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Unter der leicht einprägsamen Nummer (030) 29 71 29 71 können die Anliegen vorgetragen werden. Dabei können auch Fotos, Videos und Sprachnachrichten übermittelt werden. Die Nachrichten landen entweder im Kundendialog oder in der Sicherheitsleitstelle.
Sonstiges
- Seit Juni 2022 ist eine neue Außenreinigungsanlage in Grünau im Regelbetrieb. Sie hat ca. 9 Millionen Euro gekostet und kann, wie auch die Anlage in Friedrichsfelde, Vollzüge reinigen bzw. im Winter abtauen.
- Auch die S-Bahn Berlin erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen für ihre Marketingmaßnahmen. Dabei ist ihr Budget kleiner als das der BVG.
- Hinsichtlich der Netzerweiterung ist die S-Bahn Berlin auf Entscheidungen des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg angewiesen. Konkret sind lediglich die Anbindung des Hauptbahnhofs von Norden (Projekt S21/City-S-Bahn), die nach mehreren Verschiebungen nun für Dezember 2023 terminiert ist, und die Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn voraussichtlich im Jahr 2029 zum 100-jährigen Geburtstag der Strecke.
- Die Scheinannahme in Fahrkartenautomaten wurde an einigen Bahnhöfen, z. B. Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, entfernt, um Sprengungen vorzubeugen. Dies geschah in Abstimmung mit der Bundespolizei.
- Nach dem Sabotageakt am 08.10.2022, bei dem Kabel für den digitalen Zugfunk (GSM-R) durchtrennt wurden und fast der gesamte Eisenbahnverkehr im Norden Deutschlands zum Erliegen kam, werden auch bei der S-Bahn Berlin die Rückfallebenen überprüft, um in einem solchen Fall für den Weiterbetrieb gerüstet zu sein. Bei Geschwindigkeiten bis 100 km/h können prinzipiell auch andere Kommunikationssysteme wie zum Beispiel Handys genutzt werden, weshalb die Hamburger S-Bahn auch während des Ausfalls weiterverkehren konnte.
- Für zahlreiche Baumaßnahmen sind Schienenersatzverkehre notwendig, bei denen in letzter Zeit vermehrt Probleme durch Ausfälle von Busfahrten auftraten. In der Spitze sind bis zu 120 Busse für die Ersatzverkehre notwendig, die aufgrund der wieder gestiegenen Reisewelle schwer zu organisieren sind. Dazu kommen noch coronabedingte Personalausfälle. So wurden teilweise auch ausländische Fahrer eingesetzt, die weder Orts- noch Sprachkenntnis besaßen. Um dem Problem Herr zu werden, will die DB eigene Schienenersatzverkehrs AG verstärkt neue Busse kaufen und Personal einstellen.
- Der VBB bestellt zunehmend mehr Kundenbetreuer in den Zügen, dabei wären aus Sicht der S-Bahn deren Einsatz auf den Bahnsteigen sinnvoller. Dort gibt es aber zumindest mobile Aufsichten und an bestimmten Bahnhöfen auch Sicherheitspersonal.
- Im nächsten Jahr sollen alle noch vorhandenen dynamischen Schriftanzeiger durch neue DFI-Bildschirme ersetzt werden, so dass dann jeder Bahnhof über vollwertige Anzeiger verfügt.
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