- am 01.04.2013
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Projekt für Schaufenster Elektromobilität steht vor Genehmigung [1. April]

In Berlin startet ein neues ehrgeiziges Projekt im Rahmen des Schaufensters Elektromobolität, für dessen Realisierung in der ersten April-Woche grünes Licht erwartet wird, womit die Detailplanung gestartet werden kann.
Erstmals besinnt sich Berlin hierbei auf das vorhandene Verkehrsmittel Straßenbahn. Unter dem Marketingnamen "BER-Tram" soll ein neues Verkehrskonzept im Berliner Süden umgesetzt werden. In der ersten Stufe wird die Buslinie 162 von Adlershof nach Rudow auf Straßenbahnbetrieb umgestellt und ein neuer Standort für einen Betriebshof als Ersatz für den Hof Köpenick gesucht. Kerstück der BER-Tram-Planung wird der U-Bahnhof Rudow. Hier sollen U-Bahn, Straßenbahn und Bus besser verknüpft werden. Die "Rudower Spinne" gennanten Buslinien, die Rudow ringförmig an den U-Bahnhof anschließen, werden ergänzend zur Buslinie 147 auf rein elektrischen Betrieb umgestellt. In der ersten Baustufe ist zunächst nur die Versorgung per Schnellaufladung an ausgewählten Haltestellen angedacht.
In der zweiten Ausbaustufe erfolgt die Umstellung der südlichen Buslinie 171 zwischen U Rudow und S-Bahnhof Schönefeld auf Straßenbahnbetrieb als neue Linie M7. Auf der Waltersdorfer Chaussee wird hierfür eine Kombitrasse in Straßenmitte für Bus- und Straßenbahnbetrieb geschaffen. Der Clou: Auch die Stromversorgung wird geteilt. Statt der Oberleitung wird das Primove-System von Bombardier zur Stromversorgung eingesetzt. Auch die Busse der Linien 371 und 372 werden so während der Fahrt mit Strom versorgt.
Als dritte Ausbaustufe wird die Verlängerung zum neuen BER-Terminal geprüft. Aufgrund der unklaren Eröffnungssituation und einem möglichen Weiterbetrieb des alten SXF-Terminals ist die dritte Ausbaustufe jedoch als Variante 3a (Bahnhof Schönefeld - SXF-Terminal) und 3b (Terminalverkehr SXF-BER) oder 3.1 (Bahnhof Schönefeld - BER-Terminal) zunächst nur optional vorgesehen, womit der Marketingname "BER-Tram" eigentlich obsolet ist.
Ergänzende Ausbaustufen sind die neue Linie 64 zwischen Krankenhaus Köpenick und Schönefeld, welche die Buslinie 164 im südlichen Abschnitt ersetzt sowie die Verlängerung der Linie M17 über Johannisthaler Chaussee nach Rudow.
Für Bau und Betrieb soll eine Arbeitsgeminschaft aus BVG und Flughafengesellschaft (ARGE BER-Tram) unter Vorsitz des im Umgang mit Bundesmitteln geübten Flughafenchefs Mehdorn gegründet werden.
Nachtrag:
Natürlich handelte es sich bei diesem Beitrag um einen Aprilscherz. Allerdings nicht ohne Hintergedanken, wie man vielleicht meinen könnte. Vielmehr wollte ich auf diese Weise gewisse Probleme und Missstände ansprechen, die in der Forumdiskussion auch teilweise erkannt wurden. Das Thema "Elektromobilität" ist eben kein neues Thema, denn die Straßenbahn bietet sie ebenso wie die U-Bahn in Berlin seit über 100 Jahren. Ihre Nichtberücksichtigung bei der Berliner Teilnahme am "Schaufenster Elektromobilität" ist daher mehr als traurig, hätten doch verschiedene potentielle Streckenabschnitte darin untergebracht werden können.
Ferner ist der Fortbestand des Bahnhofs Schönefeld abseits der S-Bahn ungesichert. Hier hat die Verschiebung der BER-Eröffnung etwas Luft verschafft. Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert den Erhalt vor allem auch als Ausweichbahnhof für den Störungsfall, wenn der BER-Bahnhof gesperrt werden muss.
(Grafik: BER-Tram, einbezogene Linien - Tom Gerlich)

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