- am 01.10.2018
- auf der Aktuellseite München
- in der Kategorie S-Bahn
Filzenexpress soll elektrifiziert werden
Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner und der Infrastrukturgeschäftsleiter der Südostbayernbahn, Christian Kubasch, haben heute in Ebersberg die Finanzierung für den Streckenausbau der Bahnstrecke von Ebersberg nach Wasserburg Bahnhof (im Volksmund "Filzenexpress") vertraglich vereinbart. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts soll der Fahrdraht bis an den Inn reichen.
Aigner bezeichnete den Durchbruch für das Elektrifizierungsprojekt als zukunftsweisende Entscheidung für die Landkreise Ebersberg und Rosenheim wie auch für den Großraum München. Vorteile ergeben sich sowohl im Hinblick auf das mögliche SPNV-Angebot als auch auf die Barrierefreiheit“, sagte Aigner heute. Die Elektrifizierung des Filzenexpress ist sowohl Bestandteil des „Programms Bahnausbau Region München“ als auch der „Bayerischen Elektromobilitäts-Strategie Schiene“ - kurz BESS genannt.
Die Ausbauplanungen des Filzenexpress bis zur Baurechtserlangung werden jeweils zur Hälfte vom Freistaat und von der Südostbayernbahn (SOB) getragen. Die SOB geht dabei von einem niedrigen siebenstelligen Betrag aus. Die Realisierung selbst wird aus Mitteln der Länderquote Bayern der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) gestemmt – das sind Bundesmittel für SPNV-Infrastrukturinvestitionen, über deren Verwendung im Freistaat das Bayerische Verkehrsministerium und die DB gemeinsam entscheiden.
Eine Machbarkeitsstudie der Südostbayernbahn aus dem Jahr 2016 geht von einem Investitionsvolumen von etwas mehr als 22 Millionen Euro für die gesamte Maßnahme aus. Sie umfasst die Elektrifizierung der Strecke und die Anpassung der Stationen der Südostbayernbahn entlang der Strecke auf die passende Bahnsteighöhe und -länge. Spätestens 2026, mit Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke in München, sollen die ersten durchgängigen elektrischen Züge und Regional-S-Bahnen von München nach Wasserburg Bf. verkehren. Die bisher notwendigen Umstiege in Grafing Bf. entfallen dann.
Die Ministerin wies darauf hin, dass künftig auch die Bahnsteig- und die Einstiegshöhen der Züge zueinander passen würden, wodurch barrierefreies Reisen auf der gesamten Strecke möglich werde – eine notwendige Investition in eine Strecke, die gut angenommen wird: Die Fahrgastzahlen des Filzenexpress haben sich in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt. Verkehrsexperten gehen von einer weiteren Steigerung aufgrund der dynamischen Entwicklung im Münchner Osten und der geplanten Einführung der Regional-S-Bahn bis Wasserburg aus.
Aigner hatte für die Region weitere gute Nachrichten im Gepäck. Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Grafing kann trotz massiver Kostensteigerungen wie geplant umgesetzt werden. Aufgrund der Marktüberhitzung waren die Kosten nach den Ergebnissen der Ausschreibung um 1,6 Millionen Euro auf 6,5 Millionen Euro angestiegen, und das Projekt drohte zu kippen oder sich zumindest deutlich zu verzögern. Nun übernimmt der Freistaat 75% der Mehrkosten, die DB Station & Service 25% der Mehraufwendungen.
Alle Rechte an den hier veröffentlichten Texten und Bildern liegen ausschließlich bei BahnInfo
bzw. den jeweiligen Autoren. Eine weitere Veröffentlichung der Bilder und Texte (dazu zählt
auch die Verwendung auf anderen Internetseiten) ist ausschließlich mit vorheriger schriftlicher
Genehmigung der BahnInfo-Redaktion bzw. des jeweiligen Autoren gestattet.