- am 24.09.2017
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Fahrgastsprechtag S-Bahn 2017
Im Rahmen der Schienenverkehrswochen veranstaltete der Berliner Fahrgastverband IGEB am 18.09.2017 den Fahrgastsprechtag S-Bahn, bei dem sich Peter Buchner, Sprecher der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin GmbH, wie gewohnt offen und souverän den Fragen und der Kritik des Publikums stellte. Auch in diesem Jahr diente die DB-Kantine nahe dem S-Bahnhof Nordbahnhof als Veranstaltungsort.
Fahrzeuge
Die Projekte Weiterbetrieb Baureihen (BR) 480 und 485 und Langlebigkeit BR 481 überschneiden sich in allen Phasen und sind sehr komplex.
Die Planung für die BR 480 ist abgeschlossen und bis Ende des Jahres 2017 sind 60 von 70 Viertelzügen (Vz) im Werk Schöneweide umgerüstet. Die restlichen 10 Vz folgen im 1. Quartal 2018. Die laufenden Maßnahmen sind die Aufarbeitung des Antriebsstrangs und der Radsatzgetriebe, die Sanierung der Drehgestellrahmen, die Umstellung der Signallichter auf LED und der Austausch der Übergabestecker an der Kurzkupplung. Durch diese Maßnahmen sind die Fahrzeuge zuverlässiger und auch leiser geworden. Das Problem mit den anfangs auftretenden Störungen an den Antriebscontainern ist inzwischen durch Anpassung an Fahrzeugteilen und in der Software gelöst, nachdem das Problem, welches in den größer als angenommen liegenden Spannungsschwankungen im Netz lag, gefunden wurde.
Bei der BR 485 (80 Vz) wurde das Musterumbaufahrzeug 485 119 Ende September fertig, der Serienumbau folgt bis Ende 2019. Dabei erfolgt unter anderem die Stabilisierung der Drehgestellrahmen, der Austausch von Dichtungen in den Unterflurgeräten, die Überholung der Bremswiderstandscontainer, die Aufarbeitung der Elektrokupplung und ein „Massemanagement“, bei dem der Innenraum umgebaut wird, um die Masse über dem ersten Drehgestell zu verrringern. Hier wuchs die Masse durch das Hinzufügen von Systemen wie FASSI oder ZAT stetig. Weitere zusätzliche Systeme wie z. B. GSM-R sind vorgesehen.
Das Ertüchtigungsprogramm für die Baureihen 480 und 485 erfolgt im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg. Das Investitionsvolumen beträgt 150 Millionen Euro (inklusive der zusätzlichen Revisionen). Die Umsetzung erfolgt überwiegend in S-Bahn-eigenen Werkstätten, wofür 70 zusätzliche Handwerker-Arbeitsplätze eingerichtet wurden und 4 Millionen Euro Investitionen in Instandhaltungstechnik erfolgt sind.
Die Konzeption für die Langlebigkeit BR 481 (500 Vz) ist weitestgehend abgeschlossen. Geplant sind unter anderem die Sanierung von Baugruppen bzw. der Austausch von Komponenten am Wagenkasten und Laufwerk sowie in der Inneneinrichtung, Leittechnik und Energieversorgung. Das Maßnahmenpaket enthält insgesamt ca. 150 Technikthemen.
Die Ausrüstung mit ZBS (Zugbeeinflussung S-Bahn) in den Fahrzeugen der Baureihe 481 ist seit Ende 2016 abgeschlossen. Während es bisher immer hieß, dass die älteren Baureihen 480 und 485 kein ZBS mehr erhalten sollen, findet nun für die Baureihe 480 ein Umdenken statt. Aufgrund des allgemein noch guten Wagenkastenzustands dieser Baureihe prüft die S-Bahn derzeit, ob es eine Möglichkeit gibt, ohne Neuzulassung ZBS einbauen zu können. So könnten diese Fahrzeuge über das Jahr 2023 hinaus in Betrieb bleiben und für Leistungserweiterungen zur Verfügung stehen. Die Voruntersuchung verlief positiv. Bis Ende dieses Jahres soll eine endgültige Entscheidung hierzu fallen. Vermutlich werden dann aber nicht alle Fahrzeuge ZBS erhalten, so dass einige Fahrzeuge als Ersatzteilspender dienen können.
Im Oktober 2016 wurde ein Fahrzeugmodell der neuen Baureihe 483/484 vorgestellt. Dieses begehbare Mockup im Maßstab 1:1, von den Kulissenbauern des Filmstudios Babelsberg hergestellt, wurde anschließend neben der Presse zahlreichen Vertretern der Behinderten- und Fahrgastverbänden, Fahrgästen, dem Kundenbeirat und natürlich auch den eigenen Mitarbeitern unter anderem aus Fahrdienst und Werkstatt zu Testzwecken vorgestellt, um ein umfassendes Meinungsbild zu erhalten. Mehr als 1.000 Hinweise mit Lob, Kritik und Verbesserungsvorschlägen sind eingegangen. Sofern umsetzbar, sollen die Vorschläge selbstverständlich in die Fahrzeuggestaltung Eingang finden. Als besonders positiv befanden die Probanden die seitlichen Anzeiger außen und innen sowie die Lichtsignale an der Tür. Völlig „durchgefallen“ ist dagegen der geplante Liniennetzplan an der Decke, der über Kopf nicht lesbar war. Ambivalent diskutiert wurden die Haltestangenanordnung in den Einstiegsbereichen. Hier muss der Praxistest zeigen, wo sie am sinnvollsten sind. Das vorgeschlagene frischere Design mit etwas anderen Rot- und Gelb-Farbtönen und anderer Aufteilung wurde von der Hälfte der Probanden positiv aufgefasst, ein Drittel bevorzugen eine Kombination aus modern und traditionell, nur knapp 15 Prozent halten an den tradionellen Farben fest. Dennoch wird es eine Anpassung geben, bei der der schwarze Zierstreifen entfällt und das Rot auch im Frontbereich eingesetzt wird. Bei den moderneren Farbtönen wird es hingegen bleiben.
Diesen Oktober wird der erste Wagenkasten aus Ungarn kommend bei Stadler in Pankow erwartet, so dass die Fertigstellung des ersten Zuges starten kann, der im Herbst 2018 rollfähig sein soll. Im Jahr 2019 wird dieser auf dem Testring des Siemens-Prüfcenters in Wegberg-Wildenrath umfangreich getestet, bevor im Jahr 2020 nächtliche Testfahrten auf dem Ring folgen. Die Inbetriebnahme ist für Januar 2021 auf der Linie S47 vorgesehen. Herr Buchner lädt bereits die Fahrgäste zur ersten Fahrt in den frühen Morgenstunden ein, an der er auch selbst teilnehmen will. Bis Oktober 2023 sollen schrittweise die weiteren Linien S46, S8, S41 und S42 umgestellt werden. Bisher fest bestellt sind 21 zweiteilige Fahrzeuge der Baureihe 483 und 85 vierteilige Fahrzeuge der Baureihe 484. Dies entspricht 191 Viertelzügen. Eine frühzeitige Erhöhung der Bestellung ist aktuell nicht vorgesehen.
Erfreuliches gibt es von der historischen S-Bahn zu vermelden. An zwei historischen Viertelzügen finden derzeit Arbeiten statt. Während die S-Bahn Berlin durch Leistungen in Naturalien unterstützt und in der Hauptwerkstatt aktuell die Radsätze ertüchtigt, klärt der Verein Historische S-Bahn mit dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) gemeinsam die Genehmigungen für die Sicherungsanlagen. Mitte nächsten Jahres sollen die Fahrzeuge wieder in Betrieb gehen. Und wenn alles mit der Zulassung klappt, soll zu Weihnachten 2018 wieder der Weihnachtszug seine Runden drehen. Die Panorama-S-Bahn hingegen kehrt auf absehbare Zeit nicht zurück. Sie benötigt eine umfangreiche Ertüchtigung, die derzeit niemand leisten kann. Das Fahrzeug ist aber wenigstens geschützt abgestellt, so dass es nicht der Witterung oder dem Vandalismus ausgesetzt ist.
Umbau Ostkreuz, Baumaßnahmen 2018 und sonstige Infrastrukturmaßnahmen
Seit 2006 wird der Bahnhof Ostkreuz unter laufenden Betrieb umgebaut. Die Fertigstellung erfolgt im nächsten Jahr. Zum 21. August wurde eine weitere Bauphase abgeschlossen, die die Rückkehr der Linie S3 auf die Stadtbahn ermöglichte und einen wochenlangen Schienenersatzverkehr beendete. Die Freude darüber wurde in den ersten Tage allerdings starkt durch eine unpünktliche Betriebsführung auf den Stadtbahnlinien S3, S5, S7 und S75 getrübt, die vor allem auf der Linie S75 zu stark kritisierten Angebotskürzungen führte. Grund für die Probleme war das fehlerhafte Zusammenspiel zwischen dem alten Stellwerk in Lichtenberg und dem neuen elektronischen Stellwerk (ESTW) sowie Signalstörungen an den Ausfahrten Jannowitzbrücke und Kehre Ostbahnhof West, die keine gleichzeitigen Einfahrten in den Bahnhof Ostbahnhof ermöglichten. Nach der Fehlerbehebung durch DB Netz konnte am 8. September der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Anspannungsgrad bleibt aber aufgrund der noch bis Ende 2018 eingeschränkten Infrastruktur hoch. Das insbesondere im Störungsfall anfällige System steht unter kontinuierlicher Beobachtung und die Entwicklung der Betriebsqualität auf der Stadtbahn wird regelmäßig ausgewertet. Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember endet die aktuelle Bauphase mit der vollständigen Inbetriebnahme der Südkruve am Ostkreuz und der Rückkehr der S9 auf die Stadtbahn. Hoffentlich treten dann nicht wieder solche erheblichen Störungen auf.
Mit Stand Juli 2017 sind die folgenden größeren Baumaßnahmen für 2018 vorgesehen, die im Allgemeinen mit Schienenersatzverkehr (SEV) versehen sind:
- Fertigstellung Viergleisigkeit Ostbahnhof - Ostkreuz
- Sanierung der Gleishallen Ostbahnhof
- Brückenarbeiten S2 Nord und Neubau der Brücke über die Autobahn A114
- Ersatzneubau Überführung Rhinstraße (am S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost)
- Ersatzneubau Überführung Thälmannstraße in Hoppegarten und Entflechtung S-Bahn/Regionalverkehr im Bahnhof Strausberg
- Neubau Bahnsteig Karlshorst
- Rückbau Gleisverschwenkung für Weiterbau Autobahn A100 im Bereich Sonnenallee
- Ersatzneubau Überführung Sterndamm (am S-Bahnhof Schöneweide) und Neubau Personentunnel bis 2021
- Neubau Personentunnel Eichwalde und Zeuthen
- Gleis- und Weichenerneuerungen Tempelhof
- ESTW Marienfelde und Ausrüstung S2 Süd (Priesterweg bis Blankenfelde) mit ZBS
- Sanierung Personentunnel Lichterfelde Ost
- Ausrüstung S1 Süd (Anhalter Bahnhof bis Wannsee) mit ZBS
- Ausrüstung S7 West (Charlottenburg bis Potsdam Hauptbahnhof) mit ZBS und Aufbau Begegnungsabschnitt (Verlängerung Zweigleisigkeit) vor dem Bahnhof Potsdam Hauptbahnhof
- Ausrüstung S3/S9 West (Westkreuz bis Spandau) mit ZBS
Auf 88 übersichtlichen Bahnhöfen fertigt sich der Triebfahrzeugführer in der Regel mittels Abfertigungsspiegel selbst ab. Auf den verbleibenden 80 Bahnhöfen benötigt er Bilder zur Übersicht über den Zug, die ihm mittels moderner Videotechnik zur Verfügung gestellt werden. Die Einführung dieses Abfertigungsverfahrens, ZAT-FM genannt (Zugabfertigung durch Triebfahrzeugführer mittels Fahrzeugmonitoren), ist bis auf zwei Ausnahmen abgeschlossen. Diese sind Warschauer Straße, nur noch für wenige Wochen, und Schönhauser Allee. Letztgenannter Bahnhof liegt in einer starken Krümmung, so dass hier eine Speziallösung mit 6 Bildern in Arbeit ist, die noch in diesem Jahr eingesetzt werden soll.
Das Reisendeninformationssystem wurde von Grund auf modernisiert. Bis Ende 2018 werden auf 48 Bahnhöfen die Lautsprecheranlagen modernisiert. Auf 7 Bahnhöfen an den Strecken nach Tegel (S25), Ahrensfelde (S7) und Spindlersfeld (S47) sollen 12 LCD-Zugzielanzeiger, die von den Regionalbahnsteigen des Bahnhofs Friedrichstraße stammen, die dort vorhandenen dynamischen Schriftanzeiger (DSA) ersetzen. Die S-Bahn Berlin ist weiter bemüht, auch die restlichen Bahnhöfe ohne LCD-Anzeiger mit solchen auszurüsten, und sucht nach einer Finanzierungsmöglichkeit hierfür.
Im Betriebswerk Friedrichsfelde ist die neue Waschanlage in Friedrichsfelde in Betrieb und die Sanierung der Triebwagen- und Kranhalle abgeschlossen. Durch DB Netz erfolgt bis ins nächste Jahr hinein nun noch der Neubau der Zugbildungsanlage (ZBA). Hierfür werden 14 Mio. Euro investiert.
Die ZBA Tempelhof, zwischen Südkreuz und Tempelhof gelegen und beidseitig angeschlossen, nimmt zum Fahrplanwechsel ihren Vollbetrieb auf.
Fahrplan 2018
Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 werden einige Linienführungen angepasst. Grund ist zum Einen die Rückkehr der Linie S9 auf die Stadtbahn und zum Anderen der durch die Infrastruktur bedingte zwingende Einsatz von Fahrzeugen mit ZBS auf bestimmten Strecken, weshalb die Linie S85 nicht mehr nach Waidmannslust verkehren kann.
S1 Oranienburg - Wannsee
An Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen wird der 10-Minuten-Takt nach Frohnau um eine Stunde bis 23 Uhr verlängert.
S2 Bernau - Blankenfelde
An Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen wird der 10-Minuten-Takt nach Buch bzw. Lichtenrade um eine Stunde bis 23 Uhr verlängert.
S25 Hennigsdorf - Teltow Stadt
Die Linie verkehrt nur noch alle 20 Minuten. Die Verstärkerfahrten gehen in die neue Linie S26 über.
S26 Waidmannslust - Teltow Stadt
Die neue Linie S26 übernimmt die Verstärkerfahrten von der Linie S25 und ersetzt die S85 nach Waidmannslust. Sie verkehrt alle 20 Minuten, montags bis freitags von ca. 5 Uhr bis 20 Uhr auf der gesamten Strecke. Am Wochenende und an Feiertagen verkehrt sie nur zwischen Potsdamer Platz und Teltow Stadt.
S3 Spandau - Erkner
Die Linie S3 wird über Westkreuz hinaus bis Spandau im 20-Minuten-Takt verlängert. Sie ersetzt dort zusammen mit der S9 die S5. Die Verstärkerfahrten werden bis Ostbahnhof zugerückgezogen. Dort besteht Anschluss von und zur S9. Sie erhält im gesamten Linienverlauf neue Abfahrtszeiten. Im Nachtverkehr verkehrt die S3 zwischen Ostkreuz und Erkner.
S41 Ringbahn im Uhrzeigersinn
S42 Ringbahn entgegen Uhrzeigersinn
Auf den Linien S41 und S42 werden montags bis freitags die 5-Minuten-Takte bis 11 Uhr am Vormittag bzw. 21 Uhr am Abend ausgedehnt. Die Abfahrtszeiten werden vereinheitlicht.
S45 Südkreuz - Flughafen Schönefeld
Die Linie S45 verkehrt durchgehend nur noch von bzw. bis Südkreuz mit 3/4-Zügen und erhält neue Abfahrtszeiten.
S46 Westend - Königs Wusterhausen
Am Wochenende verkehren künftig 3/4-Züge statt 1/2-Züge.
S47 Hermannstraße - Spindlersfeld
Auf der Linie S47 gibt es nur geringfügige Änderungen der Abfahrtszeiten.
S5 Westkreuz - Strausberg Nord
Die Linie S5 wird bis Westkreuz zurückgezogen. Nach Spandau verkehren neu die Linien S3 und S9. Sie erhält im gesamten Linienverlauf neue Abfahrtszeiten. Im Nachtverkehr verkehrt die S5 zwischen Ostbahnhof und Strausberg Nord.
S7 Potsdam Hauptbahnhof - Ahrensfelde
Der abendliche 10-Minuten-Takt wird neu zwischen Westkreuz und Ahrensfelde und nun auch samstags bis ca. 23 Uhr angeboten.
S75 Ostkreuz - Wartenberg
Die Linie S75 wird baubedingt bis Ostkreuz zurückgezogen. Die Verstärkerfahrten verkehren außerhalb der HVZ, wie auch der Nachtverkehr, nur zwischen Lichtenberg und Wartenberg.
S8 Birkenwerder - Grünau (- Zeuthen)
Auf der Linie S8 gibt es nur geringfügige Anpassungen in den Abfahrtszeiten.
S85 Pankow - Grünau
Die Linie S85 verkehrt neu nach Pankow und nun auch außerhalb der HVZ über Schöneweide hinaus bis Grünau. Nach Waidmannslust verkehrt die neue Linie S26 mit der am Bahnhof Bornholmer Straße ein direkter Übergang besteht. Die Linie verkehrt bis ca. 21 Uhr und neu auch am Wochenende. Die Abfahrtszeiten werden angepasst, so dass mit der S8 ein 10-Minuten-Takt gebildet werden kann.
S9 Spandau - Flughafen Schönefeld
Die Linie S9 kehrt auf die Stadtbahn zurück und verkehrt alle 20 Minuten mit Vollzügen, im Nachtverkehr alle 30 Minuten, zwischen Spandau und Flughafen Schönefeld bei neuen Abfahrtszeiten. Sie hält in beiden Richtungen nicht mehr am Ostkreuz.
Während im Nord-Süd-Tunnel und zwischen Schöneweide und Grünau das Angebot damit leicht verbessert wird, führt die Rückkehr der S9 auf die Stadtbahn zu einem geringeren Angebot auf dem stark nachgefragten Ostring und dies sowohl tagsüber als auch abends. Dort fehlt nun eine Zuggruppe, so dass die Züge hier noch voller werden. Durch die Wegnahme der S9 werden auch die Kurve Bornholmer Straße - Schönhauser Allee und die gut nachgefragte Direktverbindung Ostkreuz - Adlershof abends nur noch alle 20 Minuten befahren bzw. angeboten, was gerade in Hinblick auf den zum Fahrplanwechsel weiteren Bedeutungsgewinn am Ostkreuz, wenn auch die Regionalzüge der Stadtbahn dort halten, ein schwerer Einschnitt ist. Aufgrund der angespannten Fahrzeugsituation können Angebotserweiterungen an einer Strecke derzeit aber nur durch Angebotsreduzierung an anderen Strecken durchgeführt werden, weshalb auch keine Bestellung einer siebten Zuggruppe über die Stadtbahn absehbar ist, mit der die S75 auf die Stadtbahn zurückkehren könnte.
Aktuelle Performance
Die Pünktlichkeit der S-Bahn hat in den letzten 12 Monaten nachgelassen. Statt des gewünschten Schritts nach vorn, gab es einen halben Schritt zurück, so Buchner. Sie lag seit September 2016 mit Ausnahme des Aprils 2017 stets unter der Pönalegrenze von 96 Prozent, anfangs nur leicht, seit Mai 2017 mit Werten um die 92 Prozent jedoch deutlich darunter. Das größte Sorgenkind ist die Ringbahn, weshalb hier das Qualitätsprogramm Ringbahn PLUS zusammen mit DB Netz gestartet ist. Ziel ist die Steigerung von Zuverlässigkeit und Kundennutzen. Dazu soll es unter anderem umfangreiche Maßnahmen an der Infrastruktur, eine Personalaufstockung in der Disposition und zusätzliche mobile Einsatzgruppen für die Durchsetzung des Hausrechts und für die Erhöhung des subjektiven Sicherheitsgefühls im Nachtverkehr geben. Verschmutzungen in den Fahrzeugen und auf den Bahnhöfen können seit dem 3. Juli per WhatsApp der S-Bahn gemeldet werden. Der Fokus liegt derzeit auf den Ringbahnlinien S41 und S42, wozu Reiningungspersonal am Bahnhof Westkreuz stationiert wurde. So können innerhalb von 40 bis 50 Minuten die Beschmutzungen beseitigt werden.
Im Jahr 2016 nutzten rund 431 Millionen Fahrgäste die S-Bahn Berlin. Dies sind 11 Prozent mehr Fahrgäste als in 2008. Gegenüber dem Vorjahr 2015 konnte die Nachfrage um 3,3 Prozent gesteigert werden. Die Verkehrsleistung der S-Bahn Berlin ist im Jahr 2016 mit 4.432 Mio. Personenkilometer (Pkm) um ebenfalls rund 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Sie liegt damit um rund 14,1 Prozent höher als im Jahr 2008. Auch die Anzahl der Abonnenten steigt weiter, wenn auch nicht mehr so stark wie noch vor sechs, sieben Jahren. Ende 2016 gab es 210.900 Abonnements, Ende August dieses Jahres waren es bereits 212.200.
Vertrieb und Kundeninformation
Der elektronische Fahrausweis VBB-fahrCard wird an weitere Zielgruppen verteilt. Nachdem bereits Abonnenten der Umweltkarte, der Auszubildenenkarte, der 10-Uhr-Karte, der Abo-65plus-Karte und des Schnupperabos diese erhalten haben, insgesamt mehr als 180.000 Kunden, folgen nun die Firmenticket-Besitzer. Die Verteilung an Nutzer der Schülerkarten ist ebenfalls vorgesehen, aber erst nach einer tariflichen Anpassung möglich. Problematisch ist hier die Unterteilung nach "normalen" Karten und Geschwisterkarten.
Der Vertrieb an festen Verkaufsstellen und Automaten wird weiter optimiert. So ist an den Automaten jetzt auch die Zahlung mit Kreditkarten möglich. Die Online-Abonnementverwaltung ist jetzt auch über Tablet und Smartphones möglich. Auf der Webseite wird das Angebot an Onlinetickets für touristische Angebote erweitert. Am S-Bahnhof Flughafen Schönefeld soll noch in der Kalenderwoche 42 eine Fahrkartenausgabe im Tunnel eröffnet werden. Darüber hinaus soll das Angebot an Fahrkartenautomaten dort erhöht und deren Standortkonzept überarbeitet werden. Der Verkauf von Tickets in der S-Bahn-App ist hingegen nicht vorgesehen, da es hier schon genug andere Anbieter gibt.
Den offiziellen Twitterkanal @SBahnBerlin, der 2012 von einer Privatperson übernommen wurde, hat im August die Zahl von 180.000 Follower überschritten. Hierüber werden störungsbedingte Abweichungen vom Regelfahrplan, Bauarbeiten, Events und besondere Termine kommuniziert. Seit der Übernahme wurden über 61.000 Tweets abgesetzt. Das Twitter-Team ist täglich aktiv, Montag bis Freitag von 6 Uhr bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag sowie feiertags von 7 Uhr bis 21 Uhr.
Am 10.10.2017 wird das zehnjährige Bestehen des Kundenberats, das Bindeglied zwischen Kunden und Unternehmen, gefeiert. Alle drei Jahre werden bis zu 25 Mitglieder gewählt, die einen repräsentieren Querschnitt aller Alters- und Bevölkerungsgruppen bilden und sich für die Steigerung der Kundenzufriedenheit einsetzen. Schwerpunktthemen sind die Verbesserung der Qualität, der Sauberkeit, des Services und der Sicherheit, die durch Mitwirkung in Arbeitsgruppen erreicht werden sollen.
Im ersten Halbjahr 2017 wurden für drei Baumaßnahmen 155.000 Bauflyer verteilt, davon allein 100.000 Stück für den Schienenersatzverkehr am Ostkreuz. Die Flyer wurden auf das neue VBB-Layout für Regelabweichungskommunikation umgestellt und werden inzwischen mit Hilfe von Promotionteams direkt in den Zügen an die Fahrgäste verteilt. Dies hat sich als wirkungsvoller als die Max-Bahnbau-Treffs erwiesen, weshalb diese nicht mehr stattfinden. Die sich auf den Bahnhöfen befindlichen Bauaushänge haben ebenfalls das neue Layout erhalten.
Fahrgäste werden bei Ersatzverkehr mit Bussen mittels auf dem Boden geklebten „Fußtapsen“ zum Bus geleitet. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 5.218 Fußtapsen geklebt, in diesem Jahr waren es bisher 3.826. Dazu kommen die temporären Wegeleitungen mittels Schilder in verschiedenen Größen. Auch die Busse erhalten Schilder für die Auslage in der Front und an den Seiten. Darüber hinaus sollen die Busse - sofern softwareseitig möglich - in den Fahrzielanzeigern die Liniennummer der zu ersetzenden S-Bahnlinie und das Fahrziel anzeigen. Dies ist besonders dann zwingend notwendig, wenn es verschiedene SEV-Linien gibt, die alle an der gleichen Haltestelle abfahren. Negativ ist hier zuletzt die gleichzeitige Unterbrechung der S3 und der Regionalverkehrslinie RE1 aufgefallen. Die Ersatzbusse, vor allem des Regionalverkehrs, waren am Bahnhof Erkner nur mit "Schienenersatzverkehr" geschildert, so dass es große Verwirrungen gab, wohin denn die Busse fahren und was sie ersetzen, und der ein oder andere Fahrgast sich im falschen Bus wiederfand. Daher gibt es Forderungen, in solchen Fällen verschiedene Haltestellen für die Abfahrt zu nutzen. Dies sieht die S-Bahn Berlin prinzipiell genauso, doch werden ihr die in der Regel bereits vorhandenen Haltestellen von den anderen Betrieben unter Berücksichtigung derer Belangen zugewiesen.
Seit dem 12.08.2016 kann über die Webseite der S-Bahn Berlin eine Verspätungsbescheinigung ausgestellt werden. Dazu gibt der Fahrgast die Verbindung ein, die er genutzt hat, und das System prüft, ob hier tatsächlich eine Verspätung vorlag und stellt bei Korrektheit eine Bescheingung aus, die dann ausgedruckt z. B. dem Arbeitgeber vorgelegt werden kann.
Sonstiges
- Nachwievor ist der zweigleisige Ausbau nach Tegel und die damit verbundene Taktverdichtung vorgesehen. Die Planung hierzu soll zeitnah losgehen, die Umsetzung ist aber weiterhin nicht terminiert und wird eher mittelfristig erfolgen.
- Die S-Bahn Berlin bezahlt zwei Sozialarbeiter der Bahnhofsmission, um dem Problem mit den zumeist übel riechenden Obdachlosen in den Zügen besser Herr zu werden. Diesen bedürftigen Personen sollen unter anderem die bestehenden Angebote von verschiedenen Trägern besser vermittelt werden. Das Projekt wird im Jahr 2018 fortgesetzt.
- Die Aktion „Mein Becher für Berlin“, bei der Kunden Mehrwegbecher für den Kaffeegenuss unterwegs erwerben und in verschiedenen Einrichtungen befüllen können, ist ein großer Erfolg und wurde seitens aller beteiligten Partner dauerhaft verlängert. Inzwischen wurde das Müllproblem der Einwegbecher auch von anderen Parteien ins Visier genommen und ähnliche Aktionen gestartet.
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