- am 16.08.2016
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie Allgemeine Meldungen aus der Region
Boxenstopp am Berliner Hauptbahnhof
Ein Leitartikel in Kooperation mit ShaRAD Space
Feierlich wurde heute am Berliner Hauptbahnhof die erste „Bike and Ride Box“ eröffnet. Zwölf Fahrradboxen auf insgesamt zwei Etagen aus dem Hause Kienzler Stadtmobiliar sollen Platz für ein trockenes und vor allem sicheres Fahrradparken bieten, wobei sechs von ihnen zusätzlich mit einer Lademöglichkeit für E-Bikes und Pedelecs ausgestattet sind. Allen gemein sind mittels LED ausgeleuchtete Fächer, die des Weiteren über Kleiderhaken für Helm und Jacke verfügen und vor Diebstahl sowie Wettereinflüssen schützen.
Die Intention dabei ist unbestreitbar richtig. Vielmehr fragt man sich, weshalb eine solche Installation erst jetzt geschieht, zehn Jahre nach Eröffnung der Verkehrsdrehscheibe unweit von Kanzleramt, Brandenburger Tor und Charité. Derweil ist eine Anzahl von insgesamt zwölf Stellplätzen, erst recht in einer derart exponierten Lage, mehr als überschaubar. Man wird wohl nicht lange darauf warten müssen, ehe die heute pathetisch angepriesenen Veloschließflächer in Kürze ausgebucht und für die Mehrheit potenzieller Nutzer nicht verfügbar sind. Hinzu kommt, dass bloß vier Boxen für Tages- und Wochenendbuchungen freigeschaltet sind, während die restlichen ausschließlich Jahresabos vorbehalten bleiben. Wer sich einen Überblick über den Status verschaffen oder eine Box buchen möchte, wird unter https://www.bikeandridebox.de/boxbuchen fündig.
Die Bahn, deren Tochter DB Station&Service das Projekt mitinitiiert hat, verbreitet dennoch Hoffnung in diesem Zusammenhang. „Dank des flexiblen Baukastensystems kann die Anlage bei entsprechender Nachfrage beliebig erweitert werden“, heißt es dazu in einer Presseerklärung des Konzerns. Genau an dieser Stelle ist vor allem die Politik gefragt. Sie muss dem veränderten Mobilitätsverhalten der Menschen in der Hauptstadt endlich Rechnung tragen und den Vorstoß der Deutschen Bahn AG aktiv unterstützen.
Mehr Fahrradboxen am Berliner Hauptbahnhof, aber auch an anderen, entlegeneren Stationen der Stadt wären ein sichtbares Bekenntnis zur menschengerechteren Mobilität. Die BVG gehört dabei genauso mit ins Boot geholt wie der Verkehrsverbund bzw. ganz allgemein die Aufgabenträger, und das Buchen der Fahrradboxen muss zwingender Bestandteil der einschlägigen Fahrplan- und Ticketshop-Apps wie FahrInfo oder dem DB Navigator werden. Denn nur wer intermodal denkt, wird am Ende trotz und gerade wegen des Boxenstopps das Rennen machen.
Foto: Die Bike and Ride Box - Jetzt auch am Hauptbahnhof. Quelle: Deutsche Bahn AG / Carolin Kallenbach
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